Dänemark: „Schätzung“ der Haushalts-Übertragungen der Omikron-Variante im Dezember 2021 (Delta- und Omikron-Variante, 26.675 Haushalte, 14.140 Sekundärinfektionen, Einschluss von Primärkontakten von 9. bis 15.Dezember 2021; ein- bis siebentägige Nachbeobachtungszeit für Sekundärkontakte bis 22. Dezember 2021). Bei Omikron lag das Risiko für Sekundärinfektionen insgesamt höher als bei Delta (29% bzw. 21%). Bei Ungeimpften war das Infektionsrisiko mit Omikron 1,1x höher, bei 2-fach Geimpften 2,38x höher und bei Geboosterten 3,2x höher als bei Delta. Die Sekundärinfektionsrate bei Omikron lag bei nicht-geimpften Kontakten bei 28%, bei 2-fach-Geimpfen bei 30% und bei Geboosterten bei 23% (Anm: bei unbekanntem Impfstatus des Primärfalles). Die Autoren schliessen, dass die rasche Verbreitung der Omikron-Variante vor allem auf einer Umgehung des Immunschutzes beruht (Anm: der allerdings bei der Impfung ausgeprägter zu sein scheint, als bei natürlicher Immunität).
Anm: Im Zusatzmaterial gibt es eine Analyse der Infektionsraten unter Berücksichtigung des Impfstatus sowohl des Primär- als auch des Sekundärfalles (Tab. S9), die im Text nicht erwähnt wird. Dabei zeigt sich, dass die Übertragungsraten bei Omikron zwischen ungeimpften Personen niedriger sind als zwischen Geboosterten. Interessant ist auch, dass geimpfte Primärfälle das Infektionsrisiko für Ungeimpfte deutlich stärker erhöhen als ungeimpfte Primärfälle.
Als Einschränkung geben die Autoren an, dass die Zuordnung zu Primär- und Sekundärfällen anhand des Datums des offiziellen PCR-Tests erfolgte, was zu einem „kleinen Teil“ falscher Zuordnungen führen kann. Darüberhinaus könnten Selbsttests dazu geführt haben, dass keine offiziellen Tests mehr gemacht wurden und die Personen dadurch auch nicht in der offiziellen Datenbank erfasst wurden. Ausserdem basiert die Studie auf der Annahme, dass die Infektionen im Haushalt erfolgten und nicht extern.
Anm: Diese Studie zeigt laut Autoren eine Reduktion der Virus-Übertragung durch Impfungen. Es gibt jedoch einige gravierende Mängel (die nicht als Einschränkung erwähnt werden):
* Für eine seriöse Aussage ist der Studienzeitraum viel zu kurz
* Es gibt keine Angaben dazu, wie lange v.a. die Booster-Impfungen zurücklagen, was eine wesentliche Information darstellt, da die Wirksamkeit mit der Zeit rapide abnimmt (das Studiendatum lässt auf sehr kurz zurückliegende Booster schließen)
* das gravierendste Manko ist die völlig unkorrekte Klassifizierung der Gruppen: als „geimpft“ galten Personen erst ab 7 Tage nach der 2.Pfizer-Dosis, 14 Tage nach der 2.Moderna- oder J&J-Dosis bzw. Kreuzimpfung und 15 Tage nach der 2.Astra-Zeneca-Dosis. Alle anderen, incl. 1x-geimpfter Probanden, wurden zur Gruppe der Ungeimpften gezählt. Ungeimpfte Personen mit einer früheren Infektion wurden dafür zu den „Vollgeimpften“ gezählt. Diese Informationen muss man sich aus den Erklärung zu Tab.1 und dem Kapitel „Methoden“ zusammensuchen. In der Diskussion schreiben die Autoren lediglich von „Personen mit einer SARS-CoV2-Infektion in der Vorgeschichte“, die zu den Geimpften gezählt wurden und lassen den entscheidenen Zusatz „ungeimpft“ weg. Für diese Zählweise gibt es keine wissenschaftlich plausible Erklärung. Hier wird alles getan, um die Impfungen vorteilhaft erscheinen zu lassen. Die hervorragenden Daten ungimpfter Genesener (siehe Table S7 und S8) beschönigen die Effektivität der Impfung, während der Einschluss von frisch Geimpften die Daten der Ungeimpftengruppen deutlich verschlechtert kann.
In der Diskussion schreiben die Autoren jedoch selbst: …“dass eine Impfung mit den aktuellen Impfstoffen im Vergleich zu früheren Varianten weniger wahrscheinlich ausreicht, um die Übertragung mit Omicron einzudämmen. Außerdem ist die Dauer der Schutzwirkung derzeit nicht bekannt, und die rapide nachlassende Wirksamkeit der zweiten Dosis gegen Omicron VOC sowie Daten aus Neutralisationstests geben Anlass zur Sorge hinsichtlich der Langlebigkeit der Auffrischungsimpfung.“