Literatur-Recherche zu Impfstoff-assoziierter Myokarditis bis 30.März 2022: 276 Patienten aus 29 inkludierten Studien/Fallberichten (aus über 14.000 Ergebnissen; Ausschluss z.B. von Fällen mit Myoperikarditis), 94% der Betroffenen waren männlich, das durchschnittliche Alter lag bei 22 Jahren. 84% der Fälle traten nach der 2.Dosis auf mit einem medianen Abstand zur Impfung von 3 Tagen. Mit Abstand die meisten Fälle wurden nach dem Pfizer-Impfstoff beschrieben (über 200), bei Moderna etwa 50 Patienten und nur Einzelfälle nach anderen Impfstofftypen (Anm: was auf einen Klasseneffekt der mRNA-Impfstoffe schließen lässt). Das häufigste Symptom waren Brustschmerzen. Bei 90% der Patienten zeigte sich im Herz-MRT ein LGE als Hinweise auf eine Narbenbildung im Herzmuskel (Anm: je nach Lage und Ausbreitung dieser Narbe kann das zu Herzrhythmusstörungen und/oder Herzinsuffizienz führen. Herzmuskelzellen können nicht regenerieren).
Die zugrundeliegende Pathophysiologie ist „weiterhin unklar“. Mögliche Mechanismen wären Autoimmunprozesse aufgrund einer molekularen mimikry zwischen Herzmuskelzellen und dem Spike-Protein, Überempfindlichkeitsreaktionen oder Testosteron-geförderte überschießende Immunreaktionen. Weiterführende Studien auch zur Einschätzung der langfristigen Prognose dieser Impfstoff-assoziierten Myokarditiden sind laut Autoren „ratsam“.
(Anm: Die Autoren schreiben selbst, dass die Symptome einer Myokarditis mannigfaltig sein können – von asymptomatischen Verläufen bis zum plötzlichen Herztod. Vor allem aufgrund der meist milden Akutverläufe der mRNA-assoziierten Myokarditiden und der bekannt geringen Melderate in passiven Nebenwirkungs-Meldesystemen ist von einer beträchtlichen Dunkelziffer unerkannter Fälle auszugehen. Auch in dieser Studie wird wieder die Behauptung aufgestellt, COVID-19-induziierte Myokarditiden hätten ein höheres Risiko. Hierzu wird als Quelle 1 Literatursuche angegeben mit 51 Fällen bis November 2020. Der Altersmedian der Patienten lag bei 58 Jahren, 58% hatten Vorerkrankungen. Bei 43% der Patienten lautete die endgültige Diagnose Tako-Tsubo-Kardiomyopathie. Auffallend war, dass nur 7 der 51 Patienten Steroide – eine etablierte Therapie bei schwerem Covid-19 – erhielten).