(Anm: Normalerweise laufen diese Phasen hintereinander ab (Ermittlung von Sicherheit und Verträglichkeit, Immunogenität, Dosisfindung) und dauern allein einige Monate; Phase 3 dauerte bisher einige Jahre. Bei den „teleskopierten“ Studien der Covid-19-Impfstoffe wurden die Phasen überlappend durchgeführt und stark verkürzt).
In dieser Studie wurde BNT162b1 getestet (36 junge, gesunde Probanden in der Impfstoff-Gruppe und 9 Plazebo-Empfänger). Impfstoff-Antigen war hier nur die Rezeptorbindungsstelle des Spike-Proteins (RBD). (Anm: Im kommerziellen Impfstoff BNT162b2 wurde der genetische Code für das gesamte Spike-Protein verwendet). Die verwendeten Dosierungen waren 10, 30 und 100mcg; die Nachbeobachtungszeit dauerte bis 14 Tage nach der 2.Dosis (Anm: die Autoren sprechen von der Erzeugung einer „robusten Immunität“, was bei einer dermaßen kurzen Nachbeobachtungszeit eine gewagte Formulierung ist).
Die Wirksamkeit wurde anhand der mittleren Antikörpertiter bestimmt. Der mittlere Titer neutralisierender Antikörper (AK) erreichte 14 Tage nach der 2. Impfungen mit 10mcg das 1,9-Fache, mit 30mcg das 4,6-Fache von menschlichen Seren von Covid-19-Rekonvaleszenten, die mindestens 14 Tage nach einer positiven SARS-CoV-2-PCR gewonnen wurden (Anm: dazu muss angemerkt werden, dass in der Rekonvaleszenten-Gruppe nur 1 Patient einen Krankenhausaufenthalt wegen Covid-19 benötigte. Dieser Patient hatte mit 618U/ml deutlich mehr neutralisierende AK als die Probanden der 2x30mcg-Gruppe).
In dieser Studie wurden auch die Titer bindender Antikörper bestimmt. Hier ist interessant, dass geimpfte Probanden hochsignifikant mehr bindende AK entwickelten als genesene (mittlerer Titer bindender AK 7 Tage nach der 2.Dosis mit 10mcg: 4.813U/ml, 7 Tagen nach 2.Dosis mit 30mcg: 27.872U/ml – nach 14 Tagen 5.880 bzw. 16.166U/ml; bei Genesenen: 602U/ml; Anm: das heißt, nach der aktuell üblichen Gabe von 2x30mcg sind das bis zu 46-mal mehr bindende AK als nach durchgemachter Erkrankung. Laut neueren Studien lassen ausschließlich die neutralisierenden AK eine Aussage über die Schutzwirkung der Impfung zu (Anm: siehe dazu 2.Link unten). Was die hohen Dosen bindender AK bewirken, ist nicht bekannt; die potenzielle Gefahr eines ADE steht diesbezüglich noch im Raum. Die Autoren spekulieren über Reaktionen auf Impfstoff-Epitope, die im gesamten Virus versteckt sind – Beweise geben sie dafür keine an).
Die Nebenwirkungen waren deutlich dosisabhängig (z.B. Fieber ab 38°C nach der 2.Dosis bei 8,3% in der 10mcg-Gruppe und bei 75% in der 30mcg-Gruppe. Von einer 2.Gabe der 100mcg-Dosis wurde aufgrund der hohen Reaktogenität Abstand genommen). Die meisten NW verschwanden laut Autoren am 7.Tag (Anm: eine etwas schwammige Aussage). Auffallend war ein Lymphozyten-Abfall Grad 1-3 bei geimpften Probanden für ca. 1 Woche.
(Anm: Da bei Covid-19 kein schützender AK-Titerbereich bekannt ist, stellt sich die Frage, ob hohe Antikörper-Spiegel – und hier vor allem die exzessiv hohen bindenden AK – sinnvoll oder kontraproduktiv sind bzw. ob durch die höhere Dosierung von 30mcg nur unnötig mehr Nachteile produziert werden. Aufgrund des extremen Zeitdrucks reichte den Entwicklern für ihre Dosisfindung anscheinend die höhere Immunogenität bei passabler Verträglichkeit. Zur entscheidenden Rolle der richtigen Dosierung von Impfstoffen siehe auch: „Antikörper-Switch auf IgG4 nach wiederholten mRNA-Covid-19-Impfungen kann zu Immuntoleranz gegenüber SARS-CoV2 führen“).