Die Angaben zur IFR bei Covid-19 variieren sehr stark, wobei einige Analysen offensichtliche Datenmängel oder voreingenommene Eignungskriterien (z.B. Ausschluss von Studien mit wenigen Todesfällen) aufweisen. Da die IFR (Anm: Anteil der Todesfälle bezogen auf alle Infizierten – auch asymptomatische) sehr stark von der Anzahl der diagnostizierten Fälle abhängt und die Teststrategien weltweit sehr unterschiedlich sind, wurden zur Berechnung der IFR große Seroprävalenz-Analysen herangezogen (Anm: Bestimmung der Infektionshäufigkeit mit Hilfe von Antikörper-Bestimmungen). Diese Methode hat die Einschränkung, dass es bei leichten Infektionen nicht zu einer Serokonversion (Anm: Antikörper-Bildung) kommen muss und Antikörper nach einiger Zeit auch wieder verschwinden können (Seroreversion), was zu einer Unterschätzung der Fallzahlen führen kann. Eine Unterschätzung der Fallzahlen führt zu einer Überschätzung der IFR (Anm: auch die Zählweise „an und mit Covid verstorben“ kann die IFR massiv verfälschen). Eine Schätzung der Covid-19-Todesfälle anhand der Übersterblichkeit ist ebenfalls problematisch, da man hierbei die medizinischen Auswirkungen der restriktiven Maßnahmen außer Acht lässt und oft demografische Veränderungen bei den Berechnungen der Übersterblichkeit nicht ausreichen berücksichtigt wurden.
Nach Berücksichtigung dieser Kriterien liegt die durchschnittliche Gesamt-IFR in Europa und Amerika bei 0,3-0,4% und in Afrika und Asien (ohne Wuhan) bei 0,05%, was global eine IFR von 0,15% ergibt mit starken Schwankungen nach beispielsweise Alter und Vorerkrankungen (in Pflegeheimen können auch Infektionswellen mit saisonalen Coronaviren eine IFR von bis zu 10% haben).
Somit ist Covid-19 zwar weltweit verbreitet, weist aber laut Autor beruhigenderweise eine deutlich geringere IFR auf, als anfänglich befürchtet.