Eine SARS-CoV2-Infektion verläuft bei Kindern im allgemeinen asymptomatisch oder mild. Im Jahr 2020 entfielen 89% der Krankenhaus-Aufenthalte auf Menschen über 65 Jahre. Mit Stand 27.Oktober 2021 betrafen 76% der Sterbefälle in den USA ebenfalls diese Altersgruppe. Um die Ursache für die ausgeprägte Altersabhängigkeit der Infektionsschwere zu ermitteln, wurden Antikörper (AK)- und T-Zell-Reaktionen bei 91 Kindern (3-11 Jahre) und 154 Erwachsenen (20-71 Jahre) mit und ohne Covid-19-Anamnese untersucht.
Die Antikörper-Reaktionen und die Neutralisationskapazität gegen SARS-CoV2 – auch gegen Varianten – war bei Kindern und Erwachsenen vergleichbar (obwohl Kinder höhere kreuzregierende S2-Antikörper hatten, die wahrscheinlich zu den milderen Verläufen beitragen). Spike-spezifische T-Zell-Reaktionen waren bei Kindern mehr als doppelt so hoch und wurden auch bei einem hohen Anteil der Kindern ohne SARS-CoV2-Anamnese nachgewiesen, was auf bereits bestehende kreuzreaktive T-Zellen auf saisonale Coronaviren (hCoVs) hinweist. Die Immunantwort (Spike-spezifische AK und T-Zellen) blieb bei Kindern über 12 Monate stabil (Anm: länger wurde nicht untersucht). Bei 7% der Erwachsenen sanken die Antikörper nach 6 Monaten unter die Nachweisgrenze (Anm: das Vorhandensein von B-Gedächtniszellen, die im Fall einer neuerlichen Infektion rasch wieder Antikörper produzieren können, wurde leider nicht untersucht; ein 12-Monats-Wert konnte nicht mehr erhoben werden, da die meisten Erwachsenen bis dahin geimpft waren).
Eine Ursache für die stärkere Immunantwort bei Kindern könnten die häufigeren Infektionen mit hCoVs sein, die aufgrund ihrer Homologie mit SARS-CoV2 kreuzreaktive Antikörper und T-Zellen erzeugen (besonders die Typen HKU1 und OC43). Durch eine SARS-CoV2-Infektion wurde umgekehrt bei Kindern auch die Immunantwort auf hCoVs „gepusht“, was eine Kreuzreaktivität bestätigt. Kreuzreagierende Betazellen könnten auch eine Schutzfunktion gegen eine überschießende Immunreaktionen haben, da eine fehlende Immunität gegen hCoVs einen Risikofaktor für PIMS/MISC (multisystem inflammatory syndrom bei Kindern) darstellt.
(Anm: Im 2.Nature-Link findet man die interessanten Sätze: „Insbesondere die eng verwandten endemischen Coronaviren HKU1 und OC43 weisen eine weitgehende Sequenzhomologie mit SARS-CoV-2 auf. Adaptive Immunantworten auf diese HCoVs führen nachweislich zu Kreuzreaktionen mit SARS-CoV-2-Antigenen“, was sich doch anders anhört als die öffentlichen Verlautbarungen vom „vollkommen neuen Virus“, dem wir alle schutzlos ausgeliefert sind).