Nirmatrelvir, der Hauptwirkstoff von Paxlovid ist ein Hemmer der Main-Protease (Mpro oder 3CL-Protease) des SARS-CoV2-Virus; ein Enzym, das für die Vermehrung des Virus von entscheidender Bedeutung ist (Anm: Ivermectin hemmte ebenfalls sehr effektiv die 3CL-Protease, ist aber bedeutend billiger).
Studienteilnehmer waren ungeimpfte, primär nicht-hospitalisierte Patienten mit symptomatischer Covid-Infektion und hohem Risiko für einen schweren Verlauf (definiert als mindestens 1 Risikofaktor, wozu auch ein BMI ab 25 gezählt wurde). Ausgeschlossen waren Patienten mit bestätigter früherer Covid-Erkrankung (Anm: diese wurden in einer Subgruppen-Analyse betrachtet), mit Notwendigkeit einer Krankenhausaufnahme innerhalb von 48 Stunden nach Covid-Symptombeginn, mit aktiver Leber- oder HIV-Erkrankung, mit mäßiger oder schwerer Nierenerkrankung, mit Begleiterkrankungen, die einen Krankenhausaufenthalt in den letzten 30 Tagen erforderten sowie Patienten, die Medikamente einnahmen, die stark über CYP3A4 metabolisiert werden (Anm: dazu zählen u.a. bestimmte Antiarrhythmika, Blutdruck- und Gerinnungs-Medikamente, Cholesterinsenker, Antibiotika, Chemotherapeutika…). Patienten, die eine Antiköper-Therapie benötigten oder „eventuell benötigen würden“, wurden ebenfalls gesondert betrachtet (Anm: Durch diese Kriterien waren sehr viele Hochrisikopatienten ausgeschlossen). Das mittlere Alter der Studienpatienten lag bei 46 Jahren. Endpunkte waren Covid-19-assoziierte Hospitalisierung oder Tod jeder Ursache innerhalb von 28 Tagen.
Die relative Risikoreduktion betrug 87,8% (8 von 1039 in der Paxlovid-Gruppe mit keinem Todesfall und 66 von 1046 in der Placebo-Gruppe bei 9 Todesfällen, die laut Zusatzdaten Covid-bedingt waren. Anm: Der entscheidende Zusatz „relative“ Wirksamkeit“ wird von den Autoren in der Zusammenfassung, wie bei vielen Studien, ausgelassen).
(Anm: Trotz Aussschluß bekannter Covid-Vorinfektionen und geimpfter Patienten, hatten über 50% der Studienteilnehmer bereits Antikörper gegen SARS-CoV2. In der Subgruppen-Analyse dieser Patienten zeigte sich kein klinisch relevanter Benefit einer Paxlovid-Therapie – siehe „Figure 3“. In der „Pharmainformation“ von Dez. 2022 wird daher korrekt angegeben, dass bei bereits antikörperpositiven Patienten der Nutzen von Paxlovid bei einer mittleren absoluten Risikoreduktion von 1,34% fast vollständig verschwand. Die Studienautoren erwähnen diese wichtige Erkenntnis jedoch nicht und sprechen generell von einer relativen Risikoreduktion von 87,8%. Auch in den offiziellen Paxlovid-Empfehlungen wird die Antikörperpositivität nicht berücksichtigt und Paxlovid „für alle“ empfohlen, was schon unter Berücksichtigung der zahlreichen Kontraindikationen und Medikamenten-Interaktionen eine gefährliche Empfehlung darstellt und auf Grund des Risikos von Nebenwirkungen, das bei jedem wirksamen Arzneimittel besteht, eine völlig unnötige Gefährdung bereits antikörperpositver Patienten darstellt).
Die Nebenwirkungsanalyse ist etwas undurchsichtig dargestellt. Laut Zusammenfassung der Autoren traten in der Paxlovid-Gruppe „weniger schwerwiegende unerwünschte Ereignisse und unerwünschte Ereignisse, die zum Abbruch der Behandlung führten auf, als unter Placebo“ (Anm: diese Angabe bezieht sich auf alle NW incl. Traumen). Die in der Studie als „drug-related“ angegebenen NW, lagen allerdings bei Paxlovid bei 7,8% (86 von 1109 Patienten; davon 1 schwere NW) und 9 NW-bedingte Studienabbrüche und bei Placebo bei 3,8% (42 von 1115 Patienten davon keine schwer) und 7 NW-bedingte Studienabbrüche. Covid-19 wird ebenfalls als Nebenwirkung angeführt und trat laut Autoren bei insgesamt 10 Patienten auf (2 aus der Verum-Gruppe und 8 aus der Placebo-Gruppe).
(Anm: Die Viruslast – die laut Autoren in der Paxlovid-Gruppe niedriger war – wurde mittels PCR ermittelt, der dafür nicht geeignet ist.)