Autopsien sind für die korrekte Erfassung der Todesursache von Covid-19-Fällen von entscheidender Bedeutung und können wichtige Erkenntnisse über die neue Erkrankung und ihren Verlauf geben. Trotzdem wurde vom RKI (Anm: und anderen Gremien) in den ersten Pandemie-Monaten von Obduktionen abgeraten. Eine systematische Obduktion aller Covid-19-Verstorbenen wie in Hamburg (Anm: wo trotz anderslautender politischer Empfehlungen wissenschaftlich korrekt gearbeitet wurde) war weltweit einzigartig. Es wurden die ersten aufeinanderfolgenden 80 Todesfälle mit prä- oder postmortal positivem Covid-19-Test vollständig obduziert (nachdem postmortale CT-Scans durchgeführt worden waren).
Das mediane Alter der Verstorbenen lag bei 82,4 Jahren, 38% waren übergewichtig oder adipös, 78 Verstorbene hatten schwere Vorerkrankungen (die restlichen 2 waren adipös). Die durchschnittliche Überlebenszeit nach dem 1.positiven Covid-19-Test betrug 6 Tage. 71% der Todesfälle wurden als „sichere Covid-19-Todesfälle“ klassifiziert (die häufigste Todesursache war Lungenentzündung), 12,5% als „wahrscheinliche Covid-19-Todesfälle“. In 11% war eine alternative Todesursache ebenso wahrscheinlich und 5% der Todesfälle wurden als nicht-Covid-assoziiert betrachtet. 40% der Verstorbenen wiesen Thrombosen auf (der durchschnittliche BMI in dieser Gruppe lag bei 28,5) – diese Erkenntnis führte zu einer Adaptierung der antithrombotischen Therapie in Hamburg (Anm: was vermutlich Menschenleben gerettet hat).
(Anm: Bereits im Juni 2020 waren die Risikogruppen für schwere Covid-19-Fälle klar definiert und man wusste bereits viel über mögliche Komplikationen dieser Erkrankung wie z.B. eine erhöhte Thromboseneigung. Das lässt die politischen Handlungsweisen in den folgenden Jahren mit den gleichen Maßnahmen für alle Menschen unabhängig von Alter und Risikofaktoren sowie die absolut insuffiziente Frühbehandlung umso fragwürdiger erscheinen).
https://link.springer.com/article/10.1007/s00414-020-02317-w
Ergänzung: Bis Ende April 2020, als offiziell bereits 150.000 Menschen „an und mit Covid-19“ gestorben waren, gab es in der begutachteten wissenschaftlichen Literatur nur 16 Fallberichte über Autopsien von Covid-19-Verstorbenen, wobei es sich bei 9 Fällen lediglich um Teilobduktionen oder Gewebeproben handelte.
https://link.springer.com/article/10.1007/s00428-020-02887-5