Obwohl Myo- und Perikarditis nach SARS-CoV2-Impfung akut oft mild verlaufen, sind die Langzeitfolgen noch unklar.
Prospektive Evaluationsstudie in einem Kinderkrankenhaus in Rom: 13 Jugendliche mit akuter Myo-/Perikarditis nach mRNA-Impfung (Durchschnittsalter 15 Jahre, 85% männlich, 2 nach Moderna, 11 nach Pfizer). Die Symptome begannen im Median 5 Tage nach Impfung, wobei auffallend war, dass sich der Abstand zur Impfung mit jeder Dosis deutlich verkürzte (nach der 1.Dosis im Median 16 Tage, nach der 2.Dosis 3 Tage und nach der 3.Dosis 1 Tag). Die mediane Krankenhaus-Aufenthaltsdauer betrug 9 Tage, kein Patient war Intensiv-pflichtig. Ein Screening auf kardiotrope Viren war bei allen Patienten negativ.
Nach 12 Wochen waren 11 Jugendliche beschwerdefrei mit unauffälligen Labor-, EKG- und Herzultraschall-Befunden, einer klagte über anhaltende Brustschmerzen und Herzrasen – bei ihm wurde eine AV-Knoten-Reentry-Tachykardie festgestellt. Bei einem weiteren zeigte sich noch ein leichter Perikarderguß. Im Herz-MRT fanden sich jedoch bei 6 von 9 untersuchten Jugendlichen Zeichen einer persistierenden Herzmuskel-Schädigung (LGE bzw. regionale Hyperintensität). Höhere TropT-Werte (Anm: ein Marker für eine Herzmuskel-Schädigung) korrelierten signifikant mit persistierenden MRT-Veränderungen. Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit engmaschiger, standardisierter Nachkontrollen nach Impf-Myokarditis – vor allem bei Patienten mit hohem TropT bei Erstbegutachtung. Die Autoren spekulieren auch über den eventuellen Nutzen einer immunmodulatorischen Therapie bei Patienten mit erhöhten TropT-Werten; standardisierte Behandlungsprotokolle gibt es dazu nicht.
Anm: Die Feststellung in der Diskussion, dass der Nutzen der Impfung die Risiken in allen Altersgruppen übersteigt, ist wissenschaftlich in dieser Absolutheit fragwürdig. Erstens wird nicht angegeben, auf welche Virusvariante sich diese Aussage bezieht (spätestens seit der Omikron-Variante ist diese Aussage kaum belegbar) und zweitens sind, laut Autoren selbst, die Langzeitfolgen einer Impf-Perimyokarditis noch unklar, was eine seriöse Nutzen-Risiko-Analyse unmöglich macht.