England: Analyse der elektronischen Gesundheitsakten von über 19 Millionen Erwachsenen zwischen November 2020 und Jänner 2023. Es wurden knapp 55.500 Personen mit einer LC-Erkrankung identifiziert (0,3% der Untersuchten). Ein „LC-Fall“ wurde anhand eines Diagnosecodes für LC oder eines Überweisungscodes zur weiteren LC-Abklärung oder -Therapie definiert (Anm: ev. Ausheilungen im Untersuchungszeitraum oder Fehlzuweisungen wurden nicht ausgeschlossen). Interessanterweise wurde laut Studie bei der Mehrheit der Personen (59%) mit einer LC-Erkrankung 12 oder mehr Wochen vor der LC-Erkrankung kein positiver SARS-CoV-2-Test festgestellt.
Die Zahl der neu registrierten LC-Fälle stieg im Laufe des Jahres 2021 stetig an, erreichte im Januar 2022 ihren Höhepunkt (Anm: etwa zeitgleich mit dem Höhepunkt der akuten Infektionen, was etwas verwunderlich ist, da man einen Gipfel der LC-Diagnosen 1-3 Monate nach einem Infektionshöhepunkt erwarten würde) und sank ab März/April 2022. Laut Autoren gab es insgesamt die wenigsten Fälle bei 3- oder mehrfach geimpften Personen, dann kamen die Ungeimpften. Die meisten LC-Fälle wurden bei 2-fach Geimpften registriert (Anm: In Abb. 1c sieht man, dass bis ca. April/Mai 2021 LC-Diagnosen ausschließlich bei Ungeimpften gestellt wurden, was nicht verwunderlich ist, da Impfungen erst gezählt wurden, wenn sie mindestens 14 Wochen vor Diagnosestellung verabreicht worden waren. Ob die Fälle davor zu den Ungeimpften bzw. den 1- oder 2-fach Geimpften gezählt wurden, wie das leider in vielen Studien gemacht wird, geht aus der Studienbeschreibung nicht hervor, würde aber gut zur Grafik passen. Eine solche Fehlkategorisierung würde zu einer massiven Datenverfälschung führen.
Auffallend ist, dass ab Mitte 2021 der prozentuelle Anteil der Geimpften an den LC-Fällen rasant anstieg und bereits zu diesem Zeitpunkt vor allem 2-fach geimpfte Personen betraf, während im April 2022 LC fast nur mehr bei 3-fach geimpften Personen diagnostiziert wurde und man in der Grafik so gut wie keine Ungeimpften mehr findet. Impfungen wurden nur bis 14 Wochen vor Ende des Beobachtungszeitraumes berücksichtigt, was wieder zu Fahlkategorisierungen führen kann und den möglichen Erfassungszeitraum für 3-fach-Geimpfte LC-Fälle massiv einschränkt.
Insgesamt zeigte sich nach Impfbeginn ein Anstieg der LC-Diagnosen, was dem Narrativ, dass die Impfungen vor LC schützen, widerspricht. Mit diesem Studiendesign ist eine Unterscheidung zwischen Long-Covid und ev. „Post-Vac“ leider wieder nicht möglich. Die Symptome können sehr ähnlich sein, trotzdem wird diese Differenzialdiagnose von den Autoren nicht einmal angesprochen. Außerdem werden verschiedene SARS-CoV2-Varianten miteinander verglichen und ein Einfluss der Booster-Impfung auf den Rückgang der LC-Fälle nahegelegt, was wissenschaftlich nicht sauber ist, da die Virus-Varianten im zeitlichen Verlauf immer harmloser wurden. Insgesamt ist das leider wieder eine Studie mit hohem Aufwand aber wenig Aussagekraft).