Brook Jackson, eine ehemalige Regionaldirektorin der Ventavia Research Group (Anm: eines der Unternehmen, die von Pfizer mit der Durchführung der Zulassungsstudie an drei verschiedenen Standorten in den USA beauftragt war) informierte u.a. das BMJ über massive Qualitätsprobleme bei den Zulassungsstudien. Sie berichtete über Datenfälschungen, unzulässigen Entblindungen von Patienten, unzureichend ausgebildeten Fachkräften, falsche Impfstoff-Lagerungen, unzureichende Abklärungen von Nebenwirkungen, falsch etikettierte Laborproben und eine massive Überforderung des Personals aufgrund der unerwarteten Menge an festgestellten Problemen. Als Beweis stellte sie BMJ zahlreiche interne Unternehmensdokumente, Fotos, Audioaufnahmen und E-Mails zur Verfügung, auf denen u.a. in einem Videomitschnitt dokumentiert wurde, dass sich Manager von Ventavia der massiven Probleme durchaus bewusst waren. Sie hatte ihre Vorgesetzten bereits im September 2020 mehrmals über ihre Bedenken hinsichtlich Patientensicherheit, Datenintegrität und schlechtem Labormanagement informiert, die jedoch nicht darauf reagierten. Deshalb hatte sie die Probleme schriftlich bei der FDA gemeldet. Eine Inspektion (wie nach einer gut belegten Beschwerde notwendig gewesen wäre) erfolgte nicht. Brook Jackson wurde noch am selben Tag entlassen und der Impfstoff erhielt kurze Zeit später eine Notzulassung.
Es ist bereits aus früheren Jahren bekannt, dass FDA-Inspektionen entweder um Monate verzögert werden (sogar bei Hinweisen auf Patientengefährdung) oder gar nicht erfolgen.
Mehrere Ventavia-Mitarbeiter bestätigten (aus Angst vor Jobverlust teilweise anonym) später die Aussagen von Brook Jackson. Sie berichteten auch über fehlende PCR-Tests bei Probanden mit Covid-Symptomen (Anm: Was das Studienergebnis deutlich verfälschen kann). Die Probleme waren auch an Pfizer gemeldet worden. Zu einer Behebung der Mängel sei es nicht gekommen. Pfizer beauftragte Ventavia später mit der Durchführung von 4 weiteren Impfstoff-Studien (für Covid-19-Impfstoffe bei Kindern und Jugendlichen, bei Schwangeren und als Auffrischungs-Impfung sowie für einen RSV-Impfstoff).
(Anm: Nach Veröffentlichung dieses Artikels bemühten sich Faktenchecker (u.a. von ARD), die beanstandeten Mängel zu relativieren. Es hieß unter anderem, dass Ventavia nur 3 der insgesamt 153 Studienstandorte betreute mit 2,3% der 44.000 Studienteilnehmern, wodurch Probleme bei Ventavia die Gesamtaussage der Studie nicht verändern würden. Von der FDA wurden jedoch lediglich 9 der 153 Standorte inspiziert – die 3 von Ventavia waren nicht dabei, obwohl es massive Beschwerden gab. Zur Qualität der restlichen Standorte ist nichts bekannt – die sofortige Entlassung von Kritikern mag dazu beigetragen haben. Pfizer selbst weigerte sich, die Rohdaten der Studien herauszugeben, damit sie von unabhängigen Forschern begutachtet werden konnten, was nicht sehr vertrauenserweckend ist. Die Offenlegung dieser Daten musste gerichtlich erstritten werden und soll nun schrittweise erfolgen.