(Anm: Eine eosinophile Myokarditis ist eine seltene Myokarditisform mit Ansammlung von eosinophilen Granulozyten im Herzmuskel mit Entzündung, Zelluntergang und Fibrose. Die genauen Ursachen sind noch nicht geklärt; man vermutet eine Überempfindlichkeitsreaktion auf verschiedene Medikamente einschließlich Impfstoffe, Viren oder Parasiten oder Autoimmunerkrankungen. Die Diagnose wird durch eine Myokardbiopsie gestellt, weshalb viele Fälle primär unerkannt bleiben und die Diagnose gar nicht oder erst post mortem gestellt wird. Die Mortalität liegt bei etwa 20%. Für einen gute Prognose sind eine frühzeitige Diagnose und Therapie essenziell).
Vorstellung eines 24-jährigen Mannes (VE: allergische Rhinitis) wegen Brustschmerzen, Atemnot und Bluthusten. Bei Eintreffen war er tachycard und hypoxisch (SO2 88%). Im EKG zeigten sich diffuse ST-Hebungen und T-Wellen-Inversion. Die Herzenzyme waren deutlich erhöht. Im Herzultraschall zeigte sich eine mittelgradig reduzierte Linksventrikel-Funktion. Ein Lungenröntgen war unauffällig, ein Lungeninfarkt wurde mittels unauffälliger Rechtsherzkatheter-Untersuchung ausgeschlossen. Auch eine Bronchoskopie mit BAL war unauffällig. In einer Myokard-Biopsie zeigte sich schließlich eine eosinophile Myokarditis. Der Patient erhielt eine hochdosierte Kortison-Therapie. Er wurde mit Kortison und einer Herzinsuffizienz-Therapie entlassen. 1 Monat später hatten sich Atemnot und Brustschmerzen verbessert, der Patient klagte jedoch über Palpitationen. Im Langzeit-EKG zeigten sich eine massive ventrikuläre Extrasystolie sowie rezidivierende ST/T-Veränderungen, weshalb ihm ein Loop-Rekorder implantiert wurde.
Eine infektiöse Ursache, eine Autoimmunerkrankung, andere Medikamente, Drogen oder Impfungen und eine exogen allergische Alveolitis wurden als Ursachen ausgeschlossen. Der Patient hatte 3 Monate zuvor seine 2.Moderna-Dosis erhalten. Die wahrscheinlichste Diagnose war somit eine verzögerte Hypersensitivitäts-Reaktion auf den Impfstoff.
(Anm: Myokarditis-Fälle werden in vielen Nebenwirkungserfassungen nur gezählt/anerkannt, wenn sie innerhalb von 1-2 Wochen nach der Impfung auftreten. Es ist somit – neben der bekannte hohen Untererfassungsrate passiver Nebenwirkungs-Meldesysteme – auch aufgrund dieser Zählweise und der oft sehr unspezifischen Klinik von einer hohen Zahl unerkannter Impf-Myokarditiden auszugehen).
https://globalcardiologyscienceandpractice.com/index.php/gcsp/article/view/617/539