Das Darm-Mikrobiom von Kindern entwickelt sich in den ersten 3 Lebensjahren. Die Pandemiemaßnahmen haben diesen notwendigen Entwicklungsschritt geschädigt. Anfangs wurde Covid-positiven Schwangeren zu einem Kaiserschnitt geraten, Neugeborene teilweise sogar von ihren „positiven“ Müttern getrennt oder von Hautkontakten und vom Stillen abgeraten. Mittlerweile wurde erkannt, dass das vertikale Übertragungsrisiko (Anm: von der Mutter auf das Kind) und die Gefährlichkeit von SARS-CoV2 für Kinder incl. Neugeboren sehr gering sind. Aber auch spätere, gemäßigtere Maßnahmen wie soziale Distanzierung, übertriebene Hygienemaßnahmen oder Reisebeschränkungen haben zu einer Beeinträchtigung der essenziellen mikrobiellen Besiedelung des Darmes bei Säuglingen und Kleinkindern geführt. Das Auftreten vieler Krankheiten im Erwachsenenalter hängt mit einer gestörten Etablierung eines gesunden Darmmikrobioms in der Kindheit zusammen. Auch weiß man von Erwachsenen, dass sich die Zusammensetzung der Darmflora direkt auf den Schweregrad einer SARS-CoV2-Infektion auswirken kann.
Es ist noch nicht bekannt, wie sich diese frühen Störungen auf die Immunität, die neurologische Entwicklung (Anm: Darm-Hirn-Achse) und die Gesundheit dieser Kinder insgesamt auswirken werden.
https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/19490976.2021.1912562