Fallserie von 30 Patienten, die zwischen 1.Jänner 2021 und 31.März 2021 in ein tertiäres Krankenhaus in Singapur eingeliefert wurden, sowie ergänzende systematische Literaturüberprüfung bis 29.Juni 2021. Unter den Krankenhauspatienten waren 29 Herzinfarkte (MCI) und 1 Myokarditis (5 der Patienten entwickelten eine Herzinsuffizienz, 2 einen kardiogenen Schock, 3 wurden intubiert und 1 starb). In der Literaturanalyse fanden sich weitere 6 Patienten mit MCI in zeitlichem Zusammenhang mit der Covid-19-Impfung und 41 mit Myokarditis. Die Fälle traten überwiegend bei Männern und nach Pfizer-Impfung auf. Der mediane Zeitabstand zu Impfung betrug bei Myokarditis 3 Tage und bei MCI 1 Tag. Alle Patienten hatten eine eingeschränkte Linksventrikelfunktion. Das Durchschnittsalter der Myokarditispatienten lag bei 21 Jahren, der MCI-Patienten bei 65. 76% der Myokarditis-Patienten wiesen ein LGE auf (Anm: Late Gadolinium Enhancement im Herz-MRT als Zeichen einer Narbenbildung und Hinweis auf eine schlechtere Prognose).
Als mögliche MCI-Auslöser diskutieren die Autoren eine erhöhte Gerinnungsneigung im Rahmen von Autoimmunprozessen, ein stressinduziertes Geschehen oder ein Kounis-Syndrom (Anm: allergieinduzierter Vasospasmus der Koronargefäße). Bei Myokarditis vermuten sie ein autoimmunologisches Geschehen.