Obduktionen sind ein wesentliches Element zum Verstehen neuer Erkrankungen. Erkenntnisse zu Krankheitsmechanismen und -verlauf können Hinweise auf Therapiemöglichkeiten geben. Vor diesem Hintergrund ist es laut Autoren unverständlich, dass, vor allem im 1.Pandemiejahr, Obduktionen weltweit nur sehr zurückhalten ausgeführt wurden (Anm: teilweise wurde sogar davon abgeraten). Als Argument wurde die Infektionsgefahr angeführt, was medizinisch nicht nachvollziehbar ist, da in der Pathologie oft mit infektiösem Material gearbeitet wird, jede Leiche als potenziell infektiös angesehen werden muss und entsprechende Schutzmaßnahmen lange etabliert sind. Es wurden auch keine Ansteckungsfälle von Obduktionspersonal mit SARS-CoV2 im Rahmen von Obduktionen beschrieben.
Eines der wenigen Zentren, in denen Covid-19-Tote systematisch obduziert wurden, war die Klinik für Rechtsmedizin am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf. Dabei fanden sich wichtige Hinweise auf Krankheitsmechanismen (z.B. erhöhte Thromboseneigung bei schweren Covid-19-Fällen, diffuse Alveolarschäden, atypische Viruspneumonien aber auch bakterielle Superinfektionen und Ausbreitung des Virus in verschiedene Organe). Darüber hinaus war durch die Obduktionen auch eine Differenzierung zwischen „an und mit“ Covid-19 verstorben möglich (Anm: was auf Grund der vorgeschriebenen Zählweise von Covid-19-Fällen anscheinend nicht gewünscht war). In allen größeren Covid-19-Obduktionsserien lag das Durchschnittsalter der Verstorbenen bei 80 Jahren.
(Anm: Die gleiche auffällige Zurückhaltung mit Obduktionen unklarer Todesfälle sieht man weltweit seit Einführung der Covid-19-Massenimpfaktionen).
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1344622320301036