(Anm: Der Medizin-Nobelpreis 2023 wurde an Drew Weissman und Katalin Kariko verliehen – für ihre Grundlagenforschung zu mRNA-Impfstoffen)
Allgemeine Grundlagen: Die ersten in-vitro-Versuche mit mRNA-Präparate stammen aus den 90er-Jahren. Probleme waren u.a. die hohe Instabilität von mRNA sowie die rasche Eliminierung von Fremd-RNA durch unser Immunsystem. Durch eine Vielzahl genetischer Modifikationen konnte im letzten Jahrzehnt die Stabilität der mRNA verbessert werden. Zur Verhinderung des raschen Abbaus wurde die mRNA genetisch „humanisiert“ (u.a. durch den Einbau von Pseudouridin und Methylpseudouridin) sowie die Aktivierung von TLR7, TLR 8 und anderer Sensoren des angeborenen Immunsystems vermindert und damit die Typ1-Interferon-Antwort reduziert. (Anm: Toll like-Rezeptoren spielen eine essenzielle Rolle bei der Erkennung und Abwehr von Krankheitserregern und entarteten Zellen; Typ1-Interferon ist u.a. für die Virus-Abwehr wichtig).
Die bisherigen Studien waren vor allem an Tieren bzw. in-vitro. In 2 großen Studien an Menschen zeigte sich eine eher bescheidene Immunogenität bei beträchtlichen Nebenwirkungen. (Anm: Bis 2020 wurde keine mRNA-Impfung zugelassen, obwohl seit langem Studien zu mRNA-Therapien u.a. bei fortgeschrittenen Malignomen mit extrem schlechter Prognose und Viruserkrankungen wie HIV laufen. Erste „mRNA-Krebs-Impfungen“ werden für 2024 erwartet, die HIV-Studie befindet sich im Dezember 2022 noch in der Phase 1)
Sicherheitsbedenken wurden geäußert bezüglich: Protein-Fehlfaltungen, Veränderungen v.a der angeborenen Immunabwehr, der unklaren Verteilung und Persistenz der Impfstoffe im Körper, Autoimmunreaktionen, lokaler und systemischer Entzündungen, direkter Toxizität von Impfstoff-Komponenten (wie modifizierte mRNA oder Lipidnanopartikel), Störung der Endothelfunktion und Gerinnungsstörungen.
Zur Vermeidung von Nebenwirkungen wurden folgende Punkte als notwendig beschrieben: sorgfältige Entfernung von DNA-Rückständen aus der Produktion, Vermeidung verkürzter mRNA-Fragmente, Vermeidung extrazellulärer nackter mRNA (Anm: freie mRNA kann durch schlechte Qualität der Lipidhülle oder schlechte Lagerungsbedingungen auftreten und zu endothelialer Dysfunktion und Thrombosen führen) und genaue Überwachung der Auswirkungen der Codon-Optimierung.