In dieser Studie wurde Makaken, 9 Monate nach einer Grundimmunisierung mit 2 Moderna-Dosen, eine Auffrischungsimpfung entweder mit dem Ursprungs-Impfstoff oder einem Omikron-adaptierten Impfstoff verabreicht. Der Omikron-adaptierten Impfstoff führte zu keiner Verbesserung der Immunantwort. In beiden Gruppen zeigten 70-80% der Antikörper eine Kreuzreaktivität gegen Wuhan und Omikron. Rein Omikron-spezifische Gedächtniszellen wurden durch die adaptierten Impfstoffe nicht erzeugt, was für eine Immunprägung auf Wuhan spricht (Anm: Der ursprünglich für April 2022 versprochene Omikron-Booster verschwand nach dieser Studie kommentarlos aus der Berichterstattung).
Die Autoren sprechen von einem „vergleichbaren Schutzniveau“ bei Auffrischung mit einem Omikron-adaptierten Impfstoff oder dem ursprünglichen Impfstoff (Anm: Dieses Schutzniveau war nach 2 Impfdosen gegen Omikron deutlich reduziert und nach spätestens 6 Monaten verschwunden bzw. sogar negativ, weshalb variantenadaptierte Impfstoffe – deren rasche Verfügbarkeit als großes Plus der mRNA-Technologie gilt – angekündigt worden waren). Kurz nach der Auffrischungsimpfung beschreiben die Autoren in beiden Gruppen einen signifikanten Anstieg der Antikörper-Titer sowie, nach Virus-Provokation, einen „praktisch vollständigen Schutz“ im Bereich der unteren Atemwege, gemessen anhand der Menge von Virusantigen und den entzündlichen Veränderungen in den Lungen, die im Vergleich zu „ungeimpften“ Tieren laut Autoren stärker ausgeprägt waren (Anm: den als „ungeimpft“ bezeichneten Tieren waren laut Beschreibung zum Zeitpunkt der Auffrischungsimpfung jedoch auch „Kontroll-mRNA in Lipidnanopartikeln“ verabreicht worden, sie waren jedoch laut Autoren nie geimpft worden. Der Verabreichungsweg ist nicht beschrieben. Die kryptische Formulierung der Autoren könnte auf eine inhalative Verabreichung hindeuten, was das bekannte entzündungsfördernde Potenzial der Lipidnanopartikel im Bereich der Lungen noch deutlich erhöhen würde. Aufgrund dieser Vorgehensweise gibt es zur Beurteilung entzündlicher Lungenveränderungen keine saubere Kontrollgruppe). In den oberen Atemwegen war kein Unterschied zwischen geimpften und ungeimpften Tieren nachweisbar. Die Dauer des Schutzes ist unbekannt. (Anm: Im Bereich der Schleimhäute wurden lediglich IgG-Antikörper gemessen und keine IgA, die für einen Schutz vor Virusweitergabe essenziell sind).
Die Autoren sehen einen möglichen Benefit adaptierter Impfstoffe bei zukünftigen Varianten, die sich antigenetisch deutlicher von der Ursprungsvariante entfernt haben (Anm: dh. vom Immunsystem nicht mehr erkannt werden) oder bei immunnaiven Personen, bei denen noch keine Immunprägung stattgefunden hat. Eine Primärimmunisierung vorher ungeimpfter Makaken mit dem Omikron-Impfstoff führte zur Bildung Omikron-spezifischer Gedächtniszellen, jedoch zu einer schwächeren Kreuzreaktion gegen die früheren Varianten. Die Autoren spekulieren mit einer eventuell breiteren Abwehr gegen Varianten bei Impfung immunnaiver Personen mit bivalenten Impfstoffen (Anm: Da nicht anzunehmen ist, dass sich das Virus zurückentwickelt, ist dieser Ansatz reine Spekulation, wurde jedoch in den offiziellen Empfehlungen aufgegriffen, wonach man sich erst nach einer Grundimmunisierung mit dem Wuhan-Impfstoff für eine Auffrischung mit einem adaptierten Impfstoff „qualifizierte“).