Bereits die Omikron-Variante BA.5 konnte durch Spike-Mutationen die Immunantwort sehr effektiv umgehen (mehr als 5x niedrigere Antikörper-Titer als gegen „Wuhan“). Die neuen Omikron-Subvarianten BQ1.1 (Anm: in gewohnt angstfördernder Manier auch als „Höllenhund-Variante“ bezeichnet) und BA.2.75 weisen weitere Mutationen in der Spike-Region auf, was die Immunflucht weiter verstärkt (175-fach niedrigere AK-Titer gegen BQ1.1 im Vergleich zu Wuhan bei Personen ohne bekannte Covid-Infektion; Anm: Mutationen in der Spike-Region waren zu erwarten; als Impfstoff-Antigen wurde trotzdem ausschliesslich auf das Spike-Protein gesetzt).
Zur Überprüfung der Effektivität bivalenter Impfstoffe verglichen die Autoren die Antikörpertiter bei grundimmunisierten Personen, die einen Booster entweder mit dem Ursprungsimpfstoff oder dem bivalenten Impfstoff erhalten hatten (in diesen Gruppen hatte vermutlich schon eine Großteil der Probanden eine Durchbruchsinfektion, was die insgesamt höheren Titer gegen Omikron erklären kann). Es zeigte sich kein relvanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Das heisst, bivalente Impfstoffe bringen keinen Vorteil gegen die Varianten BQ1.1 und BA.2.75. Beide Booster-Impfungen erhöhten (Anm: wenig überraschend) vor allem die Antikörper gegen die „Wuhan“-Variante (beim bivalenten Impfstoff 80x höherer AK-Titer gegen Wuhan als gegen BQ1.1). Eine Durchbruchs-Infektion verbesserte die Antikörper-Antwort.
(Anm.: Bei der Interpretation der Antikörper-Titer muss man beachten, dass der Abstand zur Letzt-Impfung im Schnitt nicht mehr als 32 Tage betrug (max. 64 Tage). Eine Kontrollgruppe aus ungeimpften, genesenen Personen gab es leider nicht. Die Autoren schreiben zwar, dass ihre Daten zeigten würden, dass die neuen Varianten auch eine Immunität nach Infektion effektiv umgehen könnten, haben aber ausschliesslich bereits mehrfach geimpfte Probanden untersucht und dabei Menschen mit Durchbruchsinfektion und Menschen ohne – bekannte – Durchbruchsinfektion verglichen. Angesichts der vielen Studien, die eine Beeinträchtigung des Immunsystems und eine Erhöhung der SARS-CoV2-Infektionsanfälligkeit nach wiederholten mRNA-Impfungen zeigen, ist diese Behauptung daher unzulässig).
https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2022.11.01.514722v1.full