(Anm: Zeitgleich mit der weltweit zunehmenden Kritik an den SARS-CoV2-Impfstoffen werden immer mehr Studien publiziert, die belegen sollen, dass diese Impfstoffe nicht nur gegen Corona wirken, sondern auch viele andere positive Effekte haben – so etwa auf das Herz-Kreislaufsystem oder das Immunsystem – Studien, die bei näherer Betrachtung sehr fragwürdig sind.)
Österreich: Bundesweite retrospektive Beobachtungsstudie an der gesamten erwachsenen Bevölkerung mit bereits dokumentierter SARS-CoV2-Infektion (4,3 Millionen Teilnehmer) mit Vergleich der Todesfälle allgemein und der nicht-Covid-Todesfälle bei geimpften und ungeimpften Personen von Beginn 2021 bis Ende 2023. Belastbare Daten (aus randomisierten, placebokontrollierten Studien) zur Effektivität und Sicherheit der SARS-CoV2-Impfstoffe stammen im Wesentlichen aus den Zulassungsstudien (Anm: d.h. aus etwa 3 Monaten Beobachtungszeit an relativ jungen und gesunden Menschen; zu diesen Studien, die von den Firmen selbst geplant, durchgeführt und ausgewertet wurden, gibt es von vielen Seiten massive Kritik). Die Evidenz zur Impfeffektivität bezüglich Covid-19-Mortalität und zur Wirksamkeit und Sicherheit von Auffrischungs-Impfungen und adaptierten Impfstoffen stammt fast ausschließlich aus Beobachtungsstudien, die anfällig für verschiedene Verzerr- und Störfaktoren (Bias) sind.
Der „Healthy Vaccine Effect“ (HVE), auch Healthy Vaccine Bias genannt, tritt auf, wenn Personen mit allgemein besserem Gesundheitszustand eher eine Impfung erhalten, was zu einer Überschätzung der Impfwirksamkeit (VE) führt (Anm: Im Gegensatz dazu kann bei Impfung vorrangig kranker Personen die VE unterschätzt werden. In den Zulassungsstudien waren jedoch Risikopatienten ausgeschlossen und auch nach Beginn der Massen-Impfaktionen wurden infolge der Impf-Priorisierung u.a. des Gesundheitspersonals eine große Anzahl junger gesunder Menschen geimpft). Dieser Effekt ist durch Gesundheitsdaten wie Vorerkrankungen nur unvollständig zu erheben, da auch Dinge wie gesunder Lebensstil, Gesundheitszustand zum Zeitpunkt der Impfung… berücksichtigt werden müssen. So werden schwer kranke Personen mit kurzer Lebenserwartung eher keine Impfung mehr erhalten, zählen dann aber als „ungeimpfter Sterbefall“ und erhöhen die Mortalität (Gesamt- oder ev. auch Covid-Mortalität) der ungeimpften Gruppe. Zur Bewertung dieses Effektes untersuchten die Autoren die nicht-Covid-Mortalität bei Geimpften und Ungeimpften (unter Berücksichtigung von Alter und Geschlecht der Teilnehmer, Anzahl der Impfungen sowie Pflegeheimbewohner oder nicht). Um den Einfluss ev. falsch zugeordneter Covid-Todesfälle zu minimieren, verglichen sie auch Zeiten mit niedrigen und hohen Infektionsraten.
Passend zu ihrer Hypothese zeigte sich bei SARS-CoV2-Geimpften eine geringere nicht-Covid-19-Mortalität als bei Ungeimpften. Dieses Ergebnis war zum Zeitpunkt der Impfung am stärksten (unabhängig von der Anzahl der Impfungen in den ersten 2 Wochen aHR <0,5; Anm: erwartungsgemäß, da Totkranke oft nicht mehr geimpft wurden) und nahm dann sukzessive ab. Insgesamt war der Effekt 2021 am stärksten, wurde dann schwächer und drehte sich teilweise sogar um. Ähnliche Trends ließen sich auch bei der Gesamtmortalität zeigen (Anm: Abb 2 zeigt ab dem 3.Quartal 2022 eine höhere Gesamt- und nicht-Covid-19-Mortalität bei 1- und 2-fach-Geimpften) aber auch bei der Krebs-Mortalität (die als Kontroll-Parameter untersucht wurde). Bei der Covid-19-Mortalität geben die Autoren insgesamt eine Verringerung bei Geimpften um 26-53% an (Anm: auch hier zeigt sich ab dem 3.Quartal 2022 kein signifikanter Schutzeffekt in der 1- bis 3-Dosis-Gruppe mehr. Die Covid-19-Todesfälle bei früher bereits genesenen Personen waren jedoch mit 9% der Gesamt-Covid-19-Todesfälle insgesamt niedrig und nahmen mit zunehmender Virusmutation – erwartungsgemäß – weiter ab).
Der HVE sollte weiter untersucht und bei künftigen Studien zur Impfstoff-Effektivität berücksichtigt werden.
(Anm: Im Zusatzmaterial finden sich nicht erwähnte interessante Daten: In Tab. S2 werden im Zeitraum 2021 bis 2023 die Gesamtmortalität in der untersuchten Population, die nicht-Covid-Mortalität sowie die Krebsmortalität angegeben. Alle drei steigen im Untersuchungszeitraum stark an (Gesamtmortalität von 896 Fällen im Juni/Juli 2021 auf 4834 im Juli/August 2023; nicht-Covid-Mortalität von 875 auf 4790 Fälle und Krebs von 183 auf 1147 Fälle!
Die Tabellen S15ff zeigen die Gesamt- und nicht-Covid-Mortalität pro Quartal nach Altersgruppen gesplittet an. Interessant ist, dass in der jüngsten Altersgruppe (18-39-Jährige) sowohl die Gesamt- als auch die nicht-Covid-Mortalität jeweils in dem Quartal, indem die Verabreichung der 2., 3. bzw. 4. Dosis begann, im Vergleich zur ungeimpften Gruppe deutlich erhöht ist (für die 1-Dosis gibt es keine gesonderten Daten). In dieser Altersgruppe ist eher nicht mit einer starken Verzerrung einen Healty-Vaccine-Bias zu rechen. In der Altersgruppe der 40- bis 59-Jährigen zeigt sich (neben einem signifikanten Anstieg nach Impfstart) ein sehr auffälliger Anstieg der Gesamt- und nicht-Covid-Mortalität in dem Quartal, in dem die 4.Impfungen begannen (aHR 19,5). Diese Daten sollten Anlass zu weiteren Untersuchungen geben).
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S016344532500091X