Bevölkerungsbasierte Kohortenstudie in Seoul mit über 2 Millionen Teilnehmern ab 20 Jahren (50% der Bevölkerung, 2021 zufällig aus den Daten der nationalen Gesundheitsversicherung ausgewählt). Bei den Teilnehmern wurde 1 Woche, 2 Wochen, 1 Monat und 3 Monate nach SARS-CoV2-Impfung die kumulative Inzidenz psychiatrischer Diagnosen registriert und mit einer ungeimpften Gruppe verglichen (Anm: die Nachbeobachtungszeit ist relativ kurz, was auch bei den Studieneinschränkungen angeführt wird). Personen mit vorbestehenden psychiatrischen Erkrankungen wurden ausgeschlossen. Es wurden auch Subgruppenanalysen anhand von Alter, Geschlecht, Einkommen, Impfstofftyp, Anzahl der Impfungen sowie Vorerkrankungen inklusive Covid-19-Anamnese durchgeführt.
In der Impfgruppe zeigte sich eine signifikant erhöhte Inzidenz von Depressionen (HR 1,683; Anm: d.h. 68,3% mehr Fälle als in der ungeimpften Gruppe), Angststörungen, dissoziativen, stressbedingten und somatoformen Störungen (HR 1,439) und Schlafstörungen (HR 1,934). In der geimpften Gruppe wurde hingegen bei Schizophrenie (HR 0,231; Anm: d.h. 67,9% weniger als in der ungeimpften Gruppe) und – nur bei Vektor-Impfstoffen – bipolaren Störungen (HR 0,339) eine signifikant geringere Häufigkeit beobachtet. Dazu ist anzumerken, dass sich diese beiden Erkrankungen häufig in jungen Jahren (unter 20 Jahren) manifestieren. Diese Patientengruppe war jedoch aus der Studie ausgeschlossen, ebenso Patienten mit bereits vorbestehender psychiatrischer Erkrankung. Zur weiteren Abklärung dieses Nebenwirkungsrisikos sind daher Studien mit Jugendlichen erforderlich.
Es gibt Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für psychiatrische Reaktionen nach Virusinfektionen einschließlich Covid-19 (z.B. chronische Müdigkeitssyndrome, brain fog…). Lockdowns und soziale Distanzierung (Anm: und Angst) haben ebenfalls das Auftreten psychiatrischer Probleme begünstigt. Zu den psychiatrischen Nebenwirkungen der SARS-CoV2-Impfungen gab es bisher wenig Literatur.
Es gibt bereits Hinweise auf eine Störung der Nebennierenrinden-Funktion durch SARS-CoV2-Impfungen. Dadurch kann es unter anderem zu einer Störung des Serotonin-Stoffwechsels kommen, was zu Depressionen führen kann (Serotonin ist auch ein wichtiger Regulator für Immun- und Entzündungsreaktionen). Es ist nachgewiesen, dass die Impfstoffe die Blut-Hirnschranke passieren können. Entzündungsfördernde Effekte der SARS-CoV2-Impfungen im Gehirn (durch das Spike-Protein selbst und die Lipidnanopartikel) können auch andere Neurotransmitter, die Gehirndurchblutung und verschiedene Gehirnfunktionen beeinflussen.
Zusammenfassend schreiben die Autoren: „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Zusammenhang zwischen der COVID-19-Impfung und psychischen Erkrankungen sowie die Komplexität ihrer Auswirkungen auf die psychische Gesundheit möglicherweise unterschätzt werden. Daher sind bei der Verabreichung zusätzlicher COVID-19-Impfungen an Bevölkerungsgruppen, die anfällig für psychiatrische Nebenwirkungen sind, eine genaue Beobachtung und besondere Vorsicht erforderlich.“