Es wurden 63 Patienten untersucht, die innerhalb von 14 Tagen nach mRNA-Impfung mit Brustschmerzen vorstellig wurden (Durchschnittsalter 16 Jahre, 92% männlich, Studienzeitraum März-Juni 2021). 88 % erfüllten die diagnostischen CMR Lake Louise-Kriterien für Myokarditis (Anm: LGE=Late Gadolinium Enhancement als Zeichen einer Myocardschädigung und Myocardödem), 14% hatten eine leicht eingeschränkte Herzfunktion im Herzultraschall und 23% im MRT und bei 70% fanden sich EKG-Veränderungen. Alle Patienten hatten erhöhte Trop T-Werte und bei 53% war BNP (Anm: ein Herzinsuffizienz-Marker) erhöht. Bei 3 Patienten traten rezidivierende selbstlimitierende ventrikuläre Tachycardien auf, bei 1 Patienten ein vorübergehender AV-Block 3 (Anm: beides potenziell tödliche Herzrhythmusstörungen). 43% wurden auf die Intensivstation aufgenommen, 27% erhielten Immunglobuline i.v., Kreislaufunterstützung benötigte kein Patient, Todesfälle traten nicht auf. Die mittlere Krankenhaus-Aufenthaltsdauer betrug 3 Tage. 2 Patienten hatten eine MRT-Kontrolle nach ca. 2 Monaten. Bei beiden zeigte sich noch ein LGE.
Die hohe Prävalenz von LGE und in einigen Fällen ihr Ausmaß waren laut Autoren unerwartet, insbesondere angesichts der relativ milden klinischen Symptome bei vielen Patienten. Dieser (laut Autoren) relativ milde Krankheitsverlauf legt die Vermutung nahe, dass viele Myocarditiden unerkannt bleiben, wie es bei der Pockenimpfung der Fall war.
Conclusio der Autoren: „Die prognostische Bedeutung, die langfristigen Auswirkungen und der Mechanismus dieser Myokardschädigung müssen weiter untersucht werden, insbesondere wenn die Impfung auf jüngere Kinder ausgedehnt wird.“