Retrospektive multizentrische Kohortenstudie in 38 Krankenhäusern in den USA mit Untersuchung von 333 Patienten bis 30 Jahre mit Myokarditis nach SARS-CoV2-Impfung (C-VAM). Patienten mit einer möglichen anderen Ursache ihrer Myokarditis wurden ausgeschlossen. Untersuchungszeitraum war April 2021 bis November 2022. Alle bis auf 1 Patienten hatten einen mRNA-Impfstoff erhalten. In 91% handelte es sich um männliche Jugendliche (mittleres Alter 15,7 Jahre). 80% hatten einen eher milden akuten Krankheitsverlauf (Anm: 1 Patient entwickelte im Akutstadium einen kompletten AV-Block und 17% ventrikuläre Tachycardien, was bei verzögerter Therapie beides tödlich sein kann); Herzfunktionsstörungen waren selten (17%).
Als Vergleich wurden 100 junge Patienten mit MIS-C (Multisystem-Entzündungssyndrom bei Kindern) herangezogen, da eine Myokarditis nach SARS-CoV2-Infektion bei Kindern nur sehr selten auftritt. Einschlusskriterien waren ein positiver SARS-CoV2-PCR- oder Antigen-Test (auch Selbsttest) bis 60 Tage vor Erkrankung oder ein positiver SARS-CoV2-Antikörper-Nachweis im Zusammenhang mit einer aktuellen Erkrankung. Der SARS-CoV2-Impfstatus wurde nicht berücksichtigt. In dieser Gruppe zeigte sich anfangs nur in 23 % ein milder Krankheitsverlauf und Herzfunktionsstörungen traten in 68% auf.
72% aller Patienten erhielt in der Akutphase ein Herz-MRT – dabei zeigte sich bei 82% der Impf-Myokarditis-Patienten ein LGE (Anm: late gadolinium enhancement; Marker einer Herzmuskelschädigung), 50% davon mittelschwer bis schwer, bei MIS-C nur bei 14% und im Vergleich nur mild ausgeprägt. Da die Entzündungsmarker bei C-VAM nur mäßig erhöht waren, vermuten die Autoren einen Mechanismus, der zu einer direkten Schädigung der Herzmuskelzellen führt, während bei MIS-C eher eine vorübergehende Beeinträchtigung der Herzfunktion im Rahmen der allgemeinen Entzündungsreaktion vorliegt.
28% der C-VAM-Patienten hatten nach 3 Monaten noch kardiale Beschwerden. Die Autoren beschreiben die mittelfristigen Ergebnisse nach Impf-Myokarditis als „beruhigend“, da bis Mai 2024 keine Fälle von plötzlichem Herztod oder Herztransplantation auftraten. Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 178 Tagen war allerdings bei 60% der Myokarditis-Patienten immer noch ein LGE nachweisbar (Anm: als Hinweis auf eine Narbenbildung), bei 5 Patienten verschlechterte sich der Befund sogar. Die langfristige Bedeutung dieser Ergebnisse ist laut Autoren unklar und muss weiter beobachtet werden. Sie schrieben: „Bei anderen Erkrankungen, einschließlich viraler Myokarditis, kann LGE ein Vorbote von Herzinsuffizienz, dilatativer Kardiomyopathie, Arrhythmien und plötzlichem Herztod in der Zukunft sein“ und „Bei Erwachsenen mit viraler Myokarditis ist LGE bei der Präsentation ein Prädiktor für langfristige schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse, selbst wenn die Herzfunktion erhalten bleibt. Ein stärkeres Ausmaß von LGE birgt ein höheres Risiko für unerwünschte Folgen.“
(Anm: Diese Studie widerlegt damit gleich 2 oft getätigte „Expertenaussagen“: die „milde Impfmyokarditis“ und die fehlenden Langzeitfolgen der SARS-CoV2-Impfungen. Aufgrund der eher unspezifischen Symptomatik im Akutstadium ist zudem von einer beträchtlichen Unterdiagnostizierung auszugehen).
Finanziert wurde diese Studie von der FDA.
(Anm: Die Autoren hatten bereits im November 2021 eine Studie veröffentlicht, in der sie über eine „unerwartet hohe Prävalenz von LGE“ bei Kindern und Jugendlichen mit SARS-CoV-Impfstoff-assoziierter Myokarditis berichtet hatten. Schon damals machten sie auf die unbekannten langfristigen Auswirkungen dieser Ergebnisse aufmerksam. Trotzdem werden die SARS-CoV2-Impfstoffe weiterhin an Kinder und Jugendliche verabreicht und als sicher dargestellt).
https://www.thelancet.com/pdfs/journals/eclinm/PIIS2589-5370(24)00388-2.pdf