Bei einer bisher gesunden 48-jährigen Frau traten 2 Tage nach der 1. Pfizer-Dosis grippeähnliche Symptome mit Kopf- und Muskelschmerzen, Polyurie und Polydipsie (Anm: übermässige Harnproduktion und Durst) auf. Nach 2 Wochen suchte die Patientin ärztliche Hilfe, wo jedoch nur auf allgemeine Impf-Nebenwirkungen verwiesen wurde. Trotz Angabe der Symptome erhielt sie die 2. Dosis, was zu einer massiven Verschlechterung führte und die Patientin schließlich eine Notaufnahme aufsuchte. Im MRT zeigte sich eine Hypophysitis, die 3 Monate später immer noch nachweisbar war. Neben einer Verminderung des IGF1-Spiegels zeigte sich auch eine Veränderung der Sexualhormone. Eine, seit der 1. Impfung aufgetretene Amenorrhoe bei bisher regelmäßiger Menstruation klang 5 Monate nach der 2. Impfung ab. Unter einer Therapie mit Desmopressin (Anm: ein synthetisches antidiuretisches Hormon) besserten sich Polyurie und Polidipsie; Müdigkeit, Gelenksschmerzen und Benommenheit blieben bestehen.
Nach Durchsicht der bisher veröffentlichen Literatur zu endokrinen Nebenwirkungen schlussfolgern die Autoren, dass die Häufigkeit SARS-CoV2-Impfstoff-assoziierter endokriner Erkrankungen möglicherweise unterschätzt wird. Als möglichen Pathomechanismus sehen sie eine akute Zytokin-Freisetzung durch diese Impfstoffe, was zu einer Störung der endokrinen Funktion führen kann.
https://www.aaceclinicalcasereports.com/article/S2376-0605(22)00040-2/fulltext