Vorstellung eines 58-jähriger Mannes mit akuter myeloischer Leukämie in der Vorgeschichte (nach Stammzell-Transplantation vor 20 Monaten in Remission, seit 12 Monaten keine Immunsuppression mehr). Nach gut vertragener 1.Dosis kam es nach der 2.Dosis zu Müdigkeit und Schüttelfrost für 24 Stunden. 3 Tage nach Impfung traten Durchfall und ein großflächiger, schmerzhafter Hautausschlag mit Bläschen und Erosionen an Kopf, Hals, Rumpf, Genitalien und den Extremitäten auf. Der Patient war vor 8 Monaten gegen Herpes zoster geimpft worden. Die Diagnose Herpes zoster wurde mittels PCR und Antikörpertest gestellt und immunhistochemisch betsätigt. Unter einer Therapie mit Valaciclovir klang das Exanthem nach 2 Wochen ab.
70-jährige Frau mit Riesenzell-Arteriitis in der Vorgeschichte (vor 18 Tagen endete die 20-wöchige Kortison-Ausschleichtherapie) und Covid-19-Infektion vor 10 Monaten. Sie entwickelte 5 Tage nach der 1. Moderna-Dosis einen juckenden, bläschenförmigen Hautausschlag mit Fieber an Stirn, Rumpf und Extremitäten. Bei disseminiertem Herpes zoster erhielt die Patientin eine intravenöse Aciclovir-Therapie. Sie war vor 10 Jahren gegen Herpes zoster geimpft worden (Anm: sie sollte damit laut Hersteller noch geschützt sein). Eine 2.Covid-Impfung vertrug sie ohne Komplikationen (Anm: die Dauer der Nachbeobachtung ist unbekannt).
Ursächlich vermuten die Autoren eine Impfstoff-bedingte Abschwächung des Immunsystems. Obwohl beide Patienten gegen Zoster geimpft waren, überlegen die Autoren, ob eine „antivirale Zoster-Prophylaxe“ vor mRNA-Impfung bei Risikopatienten sinnvoll sein könnte.