Ein 52-jähriger Mann (VE: Hypothyreose) entwickelte ca. 10 Tage nach der 1.Pfizer-Dosis zunehmende Übelkeit, Inappetenz, Müdigkeit und Juckreiz, gefolgt von Ikterus. Die Blutuntersuchung ergab eine gemischte hepatozelluläre/cholestatische Hepatitis. Eine differenzialdiagnostische Abklärung ergab keine klare Ursache (Hepatitis-, Cytomegalie- und EBV-Serologie, Hämochromatose-Abklärung, Alkoholanamnese und Autoimmunserologie waren bis auf grenzwertig erhöhte Anti-Mitochondrien-M2-AK negativ). Der Patient erholte sich ohne spezifische Therapie.
41 Tage nach der 1.Impfung erhielt er eine 2.Pfizer-Dosis. Nach 20 Tagen erlitt er einen Rückfall mit Diagnose einer akuten Mischhepatitis. Labordiagnostik und Leberbiopsie ergaben eine Autoimmun-Hepatitis (AIH). Der Patient erhielt eine orale Kortisontherapie, die primär zu einer Verbesserung führte.
Nach etwa 1 Monat kam es zu einem Rückfall. In einer umfangreichen Immunanalyse des Lebergewebes fanden sich panlobuläre entzündliche Infiltrate mit ausgeprägter Dominanz SARS-CoV2-spezifischer CD8-T-Zellen, was auf eine Impfstoff-induzierte Immunaktivierung hinweist, histologisch jedoch für eine echte AIH untypisch ist. Daneben zeigten sich Anreicherungen von B- und Plasmazellen. Spike-Protein konnte in der Leber nicht nachgewiesen werden, was allerdings ein früheres Vorhandensein nicht ausschließt. Aufgrund wiederkehrender Hepatitis-Episoden nach Kortison-Ausschleichversuchen benötigte der Patient eine langfristige immunsuppressive Erhaltungstherapie.
AIH-ähnliche Erkrankungen werden mittlerweile als Nebenwirkung der SARS-CoV2-Impfungen anerkannt. Die verschiedenen klinischen und zeitlichen Manifestationen deuten auf unterschiedliche Entstehungsmechanismen hin.
Die wichtige Schlussfolgerung lautet: Bei Patienten mit Hepatitis, die sich nach der 1.Impfdosis manifestiert, können zusätzliche Dosen eine signifikante hepatische Autoimmunität auslösen, die eine langfristige Immunsuppression erfordert.