SARS-CoV2-naive und vorher infizierte Personen zeigen unterschiedliche Immunreaktionen auf mRNA-Impfungen.
Nach einer natürlichen Virusinfektion werden vor allem IgG1 und IgG3-Antikörper erzeugt, die Komplement aktivieren und so zur Viruselimination führen können. Nach mRNA-Impfungen wurde ein Klassenwechsel auf IgG4-Antikörper festgestellt, welche nicht Komplement-aktivierend sind und so zu einer Immuntoleranz beitragen (s. auch „AK-Switch auf IgG4 nach wiederholten mRNA-Impfungen“). Nach natürlichen Infektionen liegt der IgG4-Anteil bei 1-3% der gesamten Spike-spezifischen-IgG-AK, nach Vektor-Impfstoffen bei 16,1%. In der Gruppe der mRNA-Geimpften sah es folgendermaßen aus: nur mRNA ohne Infektion: 41,5% IgG4, erst mRNA, dann Infektion: 45,7%, erst Infektion, dann mRNA: 9,3% (Anm: Diese 9,3% werden von den Autoren als vergleichbar mit den Werten bei ungeimpften infizierten oder mit Vektor-Impfstoffen geimpften Personen bezeichnet). Nach der 3.mRNA-Impfung stieg laut Studie der IgG4-Anteil in der „mRNA=>Infektionsgruppe“, während er in der „Infektion=>mRNA-Gruppe“ weitgehend konstant blieb. Der Mechanismus der IgG4-Entstehung ist laut Autoren „noch nicht ganz geklärt“. Der Erstkontakt mit den mRNA-Impfungen scheint die Bildung IgG4-produzierende B-Gedächtnis-Zellen zu bewirken. Auch bei bestimmten Krebsarten wurde eine erhöhte IgG4-Bildung nachgewiesen.
(Anm: Die verschiedenen Gesamt-AK-Titer gegen Spike die in der Studie gemessen wurden, spielen keine Rolle, da 1) kein Schutzkorrelat definiert ist, 2) bei einem starkem Immunsystem keine hohen AK-Titer aufgebaut werden müssen, da oft die T-Zell-Antwort schon effektiv genug ist, 3) die AK-Subtypen entscheidend für die Immunreaktion sind und 4) für die Effektivität einer Immunantwort auch die variantenspezifischen AK bestimmt werden müssten).