Standardisierte Umfrage zur psychischen Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland während der ersten Pandemiewelle (durchgeführt zwischen 26.Mai und 10.Juni 2020) kombiniert mit Daten der deutschen Kinder- und Jugend-Krisenhotline: Die unterschiedlichen Vorgaben zu Dauer und Ausmaß der Schulschließungen in verschiedenen deutschen Bundesländern bieten sehr gute Vergleichsmöglichkeiten.
Längere Schulschließungen führten zu einer erheblichen Verschlechterung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität junger Menschen, wobei jede zusätzliche Woche eine merkbare Verschlechterung verursachte. Am schwerwiegendsten waren die Auswirkungen bei Familien mit begrenztem Wohnraum und in den jüngeren Studiengruppen (11-14 Jährige). Die Familien wurden in dieser Ausnahmesituation praktisch allein gelassen. Die Anrufe bei der Krisenhotline wegen familiärer Probleme stiegen signifikant nach Beginn der Schulschließungen und sanken nach Schulöffnung wieder rasch. Psychische Probleme wie Depressionen, Verhaltensstörungen oder Somatisierungsstörungen zeigten sich rasch nach Beginn der Schulschließungen und korrelierten mit der Strenge der Maßnahmen.
Diese Studie betrachtet nur die erste Pandemiewelle mit Schulschließungen zwischen 4,7 und 10,1 Wochen. Schon in dieser frühen Phase waren die massiven psychischen Probleme deutlich sichtbar.