„Pharmainformation“ (gegründet von der Ärztekammer Tirol, wird 4x jährlich an alle Ärzte und Apotheker versandt und auf der Homepage der Uni-Klinik Innsbruck veröffentlich):
Zu Paxlovid (ein Hemmer der Main-Protease des SARS-CoV2-Virus) heisst es: „Hierbei zeigte sich, dass bei fehlenden Antikörpern der Effekt von Nirmatrelvir/r im Vergleich zum Placebo … noch besser war, während er bei den antikörperpositiven PatientInnen mit einer mittleren absoluten Risikoreduktion von 1,34% fast vollständig verschwand.“ Paxlovid hat eine Reihe von Kontraindikationen und Arzneimittel-Interaktionen, die unbedingt beachtet werden müssen.
Auch zu Lagevrio (Molnupiravir; ein RNA-Polymerase-Hemmer) lautet die Conclusio: Die absolute Risikoreduktion beträgt knapp 3%. „Bei Personen mit positivem Antikörpertiter konnte keine Verbesserung des klinischen Outcomes durch die Medikamenteneinnahme erreicht werden.
(Anm: Da es mittlerweile kaum mehr antikörpernegative Menschen gibt, sind die offiziellen Empfehlungen, möglichst allen Covid-19-Patienten vor allem Paxlovid zu verabreichen, sehr fragwürdig. Da jedes wirksame Medikament auch Nebenwirkungen haben kann, stellt eine Medikamentenverabreichung bei fehlendem Nutzen eine unnötige Patientengefährdung dar.)
Insgesamt lautet das Fazit: „Da diese Studien in einer frühen Phase der Pandemie durchgeführt wurden, in der die deutlich aggressiveren Varianten Alpha und Delta kursierten, ergibt sich nun die Frage, inwieweit diese Ergebnisse auf die derzeitige Pandemie-Phase umsatzbar sind, in der die deutlich mildere Omicron-Variante zirkuliert“ (Absinken der Hospitalisierungsrate im Vergleich zu Delta von 2,8% auf 0,3%, der ICU-Aufnahmefrequenz von 1% auf 0,1% und der Todesrate von 0,5% auf 0,03%). „Eine ungezielt und breitflächige Gabe dieser Medikamente ist auf jeden Fall abzulehnen, und bei einer NNT von über 100 müssen neben den enormen Kosten auch die möglichen Risiken aufgrund von Medikamenten-Nebenwirkungen oder Pausierung von essenziellen Medikamenten wegen potenzieller Interaktionen sowie die Entstehung von Resistenzen einkalkuliert werden.
https://diglib.uibk.ac.at/pharmainfo/periodical/pageview/8223101