Prospektive Seroüberwachungs-Studie (Anm: Kontrolle der Antikörperspiegel) bei Gesundheitspersonal in 3 englischen Regionen von März bis November 2020 (2.246 Teilnehmer). S- und N-Antikörperspiegel wurden monatlich mittels 5 verschiedener Tests kontrolliert. Die meisten Serokonversionen (Anm: als Hinweis auf eine stattgehabte Infektion) ereigneten sich im April 2020. Ein Großteil der Infektionen verlief asymptomatisch oder mit milden bis mittelschweren Symptomen.
Es fanden sich signifikante Unterschiede der Ergebnisse bei Antikörper-Tests der Firmen Roche, Abbott und Euroimmun, sowie eine Abhängigkeit vom gesuchten Antikörper (S, N, RBD).
Die Rate positiver Antikörper-Tests lag zwischen 11,5 und 12,6%, wobei nur 2,3% der Teilnehmer angaben, eine laborbestätigte Covid-19 Diagnose (Anm: d.h. mittels Antigen-Nachweis) zu haben und 26% über eine Atemwegsinfektion berichteten. Von den Personen mit laborbestätigter Covid-19-Diagnose waren nur bei 42% in allen 5 Tests Antikörper nachweisbar, 38% blieben trotz mehrfacher Tests Antikörper-negativ, beim Rest ergaben die Tests unterschiedliche Ergebnisse. Die Ergebnisse schwankten vor allem im Verlauf sehr stark. Nach 26 Wochen waren bei Personen mit primär positivem Antikörper-Nachweis je nach verwendetem Test noch bei 51 bis 98% Antikörper nachweisbar (Anm: Ein Virus kann auch bereits durch das unspezifische – angeborene – Immunsystem abgewehrt werden, so dass es zu keiner Antikörper-Bildung kommen muss. Auch wissen wir, dass SARS-CoV2 eine starke T-Zell-Reaktion hervorruft. Eine reine Immunitätsbeurteilung auf Grund der Antikörper ist nicht korrekt).
Von MERS und SARS (Anm: ebenfalls Coronaviren) weiss man, dass die Antikörper nach Infektion mindestens 2 Jahre anhielten. Eine isländischen Studie ergab, dass die meisten hospitalisierten Patienten mit COVID-19 120 Tage nach der Diagnose seropositiv blieben, ohne dass es bei der Verwendung zweier verschiedener Antikörpertests zu einem signifikanten Rückgang der Antikörperspiegel kam.
In der Diskussion schreiben die Autoren: „Weitere Studien sind erforderlich, um den schnellen Rückgang der Seropositivität im Laufe der Zeit mit dem Abbott-Test und das Ausbleiben eines Rückgangs mit dem Roche S-Test zu verstehen.
(Anm: Auch bei den PCR-Tests, dem „Goldstandard“ der Diagnostik von SARS-CoV2 und Grundlage aller Maßnahmen gibt es extrem starke Qualitätsunterschiede, da es keine unabhängigen Qualitätsüberprüfungen gibt und jeder Hersteller seine Tests selbst zertifizieren darf).
https://www.journalofinfection.com/article/S0163-4453(21)00132-8/fulltext