Gematchte testnegative Fall-Kontrollstudie zur Beurteilung der Impfstoff-Wirksamkeit (VE) einer 2. bzw. 3. Dosis gegen die Omikron-Varianten BA.1 und BA.2. Studienzeitraum war 23.Dezember 2021 bis 28.Februar 2022 (Impfstoffe von Pfizer und Moderna).
Nach einer anfänglichen VE gegen symptomatische SARS-CoV2-Infektionen von etwa 50% nach 2 Dosen sank die VE in weitere Folge rapide und lag nach 7 Monaten bereits signifikant im negativen Bereich (siehe Abb.3, Anm: eine negative VE ist ein Hinweis auf ein erhöhtes Infektionsrisiko, das heißt eine Schadwirkung der Impfung und stellt ein Alarmsignal dar, welches weiter untersucht werden müsste). Die Autoren schreiben dazu im Abstrakt: …die VE sank nach den 1. drei Monaten „auf etwa 10% oder weniger“. In der Diskussion wird die negative VE zwar erwähnt aber auf einen „Verzerrungseffekt“ geschoben, durch risikoreicheres Verhalten oder höheres Alter geimpfter Personen (Anm: Das ist lediglich eine Hypothese, die verifiziert oder falsifiziert werden müsste – vor allem, da bereits mehrere Studien einen Anstieg der Infektionswahrscheinlichkeit mit jeder zusätzlichen Impfdosis gezeigt haben – wie z.B. hier. Ein risikoreicheres Verhalten mit zunehmendem Abstand zur Impfung ist darüber hinaus keine sehr schlüssige Erklärung. Die negative Effektivität wurde nach Ausschluss der unter 20-jährigen sogar noch ausgeprägter, was dem Alters-Argument widerspricht. Die Autoren sehen auch in nicht-diagnostizierten Infektionen ungeimpfter Personen eine mögliche Verzerrung zu Ungunsten der Impfung, während der umgekehrte Fall – nämlich eine Beschönigung der VE durch zusätzliche Infektionen geimpfter Personen – nicht erwähnt wird.
Die VE gegen Infektionen allgemein wurde leider wieder nicht untersucht, obwohl dadurch das Gesamt-Ausmaß der Virusverbreitung durch geimpfte bzw. ungeimpfte Personen beurteilt werden könnte. Personen mit positivem PCR-Test ohne klinische Symptome wurden von der Studie ausgeschlossen. Angesichts der weltweit hohen Impfraten vor allem im Gesundheitssystem hätte die Frage, ob geimpfte Personen ein höheres Infektionsrisiko aufweisen als ungeimpfte hohe Priorität, da dadurch auch die Gefährdung der Patienten durch mehrfach geimpftes Personal steigen würde und man jede zusätzliche Impfung in diesem Bereich tunlichst vermeiden sollte).
Nach der 3.Dosis stieg die VE gegen symptomatische Infektionen im 1.Monat wieder auf etwa 50%, um danach neuerlich abzufallen (Anm: in der Studie gibt es dazu lediglich Daten zu wenigen Wochen). Die Autoren betonen in diesem Zusammenhang die überlegene Schutzwirkung früherer Infektionen: „Bemerkenswert ist, dass der rasche Rückgang der Wirksamkeit des Impfstoffs gegen Omicron-Infektionen im Gegensatz zu dem dauerhafteren Schutz vor einer erneuten Omicron-Infektion bei einer früheren Infektion steht“.
Die VE gegen „schwere, kritische oder tödliche Covid-19-Erkrankung“ lag nach 2 Dosen bei 70-80% ohne relevante Abschwächung nach 7 Monaten und stieg nach der 3.Dosis auf über 90% mit Nachbeobachtung für „7 oder mehr Wochen“ (Anm: diese Zahlen beziehen sich alle auf die relative Wirksamkeit). Die Fallzahlen schwerer Erkrankungen waren insgesamt zu gering, für eine gesonderte Betrachtung dieser Endpunkte oder eine Aufsplitterung nach Alter (Anm: das mittlere Alter der Studienteilnehmer zur Analyse schwerer Infektionen wird nicht angegeben – bei symptomatischen Infektionen lag es bei 32 Jahren. In Katar sind insgesamt lediglich 9% der Bevölkerung älter als 49 Jahre, wodurch keine validen Aussagen zu älteren Patientengruppen möglich sind. Auch war ein Großteil der Teilnehmer männlich. Die Rohdaten der Studie sind nicht zugänglich).