Analyse von Antikörpern in Serumproben von 30.576 Personen in Island mithilfe von 6 verschiedenen Tests (darunter 2 Pan-Immunglobulin-Tests). Dabei wurde primär festgestellt, dass ein positives Ergebnis in beiden Pan-Ig-Tests das geeignete Maß für Seropositivität ist (Anm: die Messungen bestätigten das Ergebnis einer Studie, die zeigte, dass das Ergebnis von Antikörper-Messungen stark vom verwendeten Test abhängt).
1237 Personen hatten eine mittels PCR bestätigte Covid-19-Infektion (4%), davon hatten 91,1% positive Antikörper. 61% dieser Personen waren zum Zeitpunkt des positiven Tests bereits in Quarantäne (Anm: was auf einen symptomatischen Verlauf schließen lässt – die Autoren schließen daraus jedoch auf die Wirksamkeit der Kontaktverfolgung und die Sinnhaftigkeit der Quarantäne). 4222 wurden als Kontaktpersonen unter Quarantäne gestellt (14%) – davon waren lediglich 2,3% waren seropositiv (Anm: ein negativer Antikörper-Test schließt eine Infektion nicht aus, da es bei rascher Viruselimination durch die primären Abwehrlinien zu keiner Antikörper-Bildung kommen muss). Bei den restlichen 23.452 war keine Exposition bekannt (77%) – davon waren nur bei 0,3% Antikörper nachweisbar. Auch hier korrelierten positive PCR-Test-Ergebnisse und Antikörper-Positivität nicht miteinander. Bei asymptomatischen Personen lag die Wahrscheinlichkeit eines positiven PCR-Tests lediglich bei 10% (Anm: was die Sinnhaftigkeit von Testungen gesunder Menschen in Frage stellt); bei symptomatischen Personen bei 66%.
Die Antikörper-Spiegel nach Infektion stiegen innerhalb von 2 Monaten an und blieben für den Rest der Studie (4 Monate) stabil.
Die Autoren schätzen, dass 0,9 % der Isländer mit SARS-CoV-2 infiziert waren (Anm: was vermutlich deutlich zu niedrig geschätzt ist) und dass die Infektion in 0,3 % tödlich verlief (Anm: was weit unter der offiziell angegebenen IFR liegt und bei einer erhöhten Infektionsrate nochmals nach unten korrigiert werden müsste). Sie schätzten aber auch, dass lediglich 56 % aller SARS-CoV-2-Infektionen in Island mittels qPCR diagnostiziert worden waren, was darauf hindeutet, dass viele infizierte Personen keine wesentlichen Symptome hatten. In Island war der 1. PCR-positive Fall am 28.Februar 2020. Bis zum 15.Juni 2020 wurden 15% der Bevölkerung getestet.