(Anm: Die Angaben zur Übersterblichkeit im Rahmen der Covid-19-Pandemie variieren sehr stark, da die Ergebnisse entscheidend von der verwendeten Analyse-Methode abhängen. So macht schon die Auswahl des Vergleichszeitraumes einen großen Unterschied. Für seriöse Daten ist es auch wichtig, die Altersstruktur einer Bevölkerung und deren Veränderungen zu berücksichtigen – z.B. die Zunahme der alten Bevölkerungsschichten bedingt eine natürliche Zunahme der Sterblichkeit. Die Aufgliederung der Sterbefälle nach Alter ist wichtig zur Einschätzung der gefährdeten Altersgruppen und die zeitliche Differenzierung nach Sterbewoche / -Monat ermöglicht eine bessere Übersicht über mögliche Todesursachen. Leider wurde in vielen Studien zur Übersterblichkeit diesbezüglich methodisch schlecht gearbeitet, was zu einer Überschätzung der Übersterblichkeit führte). Unter Berücksichtigung der Altersstruktur und Veränderung in Deutschland (absolute Zunahme der über 80-Jährigen von 2016 bis 2020 um etwa 20%) ergab sich für 2020 eine Übersterblichkeit der Gesamtbevölkerung von 1% – hauptsächlich bedingt durch einen Anstieg der Sterbefälle im Dezember 2020 in den älteren Bevölkerungsgruppen.
https://link.springer.com/article/10.1007/s11943-021-00297-w#Sec4
In einer Ergänzung dieser Studie nach Vorliegen der vorläufigen Daten für 2021 findet sich eine signifikante Übersterblichkeit 2020 nur mehr in der Altersgruppe 90+, während sich 2021 eine Übersterblichkeit auch in den jüngeren Altersgruppen ab 30 Jahren zeigte mit den höchsten Werten bei den 40- bis 50-Jährigen (+7%). In der Gesamtbevölkerung lag die Übersterblichkeit 2021 bei 2,3% (durch Nachmeldungen von Todesfällen wird diese Zahl vermutlich noch etwas nach oben korrigiert werden).
https://link.springer.com/article/10.1007/s11943-022-00303-9