Ein Zusammenhang zwischen NLR und Krebs war bereits vor 2015 bekannt. Über den Zusammenhang Entzündung und Krebs berichtete Virchow bereits 1863. Ein erhöhtes Neutrophilen-Lymphozyten-Verhältnis (NLR) basiert üblicherweise auf einer Erhöhung der neutrophilen Granulozyten und Erniedrigung der Lymphozyten (Anm: Mögliche Ursachen von Lymphozytopenien sind z.B. Viruserkrankungen, chronische Entzündungen und Autoimmunerkrankungen, bestimmten Krebsarten und Immunschwäche. Auch nach SARS-CoV2-Impfungen wurden Lymphopenien beschrieben). Die Lymphopenie zeigt den Schweregrad der Erkrankung an und ist mit Immunflucht von Tumorzellen assoziiert. Neutrophile spielen als essenzielle Quelle von VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) eine entscheidende Rolle bei der Tumor-Angiogenese und damit der Tumorausbreitung und Metastasierung. Sowohl Lymphopenie als auch Neutrophilie erzeugten somit ein günstiges Mikroklima für das Tumorwachstum.
Die Autoren untersuchten den Einfluss der NLR auf die Krebs-Prognose am Beispiel Pankreas-Karzinom. Es wurden insgesamt 2035 Patienten aus 9 Kohorten einbezogen. Es zeigte sich eine signifikant kürzere Gesamtüberlebenszeit bei Patienten mit erhöhter NLR. Aufgrund einiger Studienlimitationen empfehlen sie weitere Studien. NLR könnte laut Autoren ein einfacher und kostengünstiger Prognose-Parameter bei Pankreas-Karzinom sein.