Vorstellung einer 44-jährigen Frau wegen verschwommenen Sehens, Rötung und Schmerzen im linken Auge seit 2 Tagen. Sie hatte vor 25 Jahren auf diesem Auge eine Hornhaut-Transplantation (wegen Keratokonus) erhalten, der Verlauf war bisher unauffällig. Vor 13 Tagen war sie zum 1.Mal mit dem SARS-CoV2-Impfstoff von Pfizer geimpft worden. In der augenärztlichen Untersuchung zeigte sich eine akute Transplantat-Abstoßungsreaktion. Die Patientin erhielt eine Therapie mit stündlich Kortison-Augentropfen sowie eine Vitamin-D-Substitution bei Labor-bestätigtem Mangel. Nach 4 Wochen war die Entzündungsreaktion abgeklungen und die ursprüngliche Sehschärfe wieder hergestellt. Weitere 4 Wochen später zeigte sich jedoch erneut eine Abstoßungsreaktion, die sich nach Wiederaufnahme der Kortison-Therapie innerhalb von 4 Wochen zurückbildete. Die Patientin lehnte in Absprache mit ihrem Hausarzt eine weitere Impfdosis ab.
Die Autoren sehen einen kausalen Zusammenhang mit der vorangegangenen Impfung – Begründung: enger zeitlicher Zusammenhang, vorher 25 Jahre problemlose Transplantat-Toleranz, Ausschluss alternativer Auslöser. Als mögliche Mechanismen nennen sie: starke Aktivierung des Immunsystems durch die Impfung, Auslösung einer starken TH1-verzerrten CD4+ Reaktion durch diese mRNA-Impfungen (CD4+ TH1-Zellen haben sich als Hauptmediatoren der Abstoßung von Hornhaut-Transplantaten erwiesen), niedriger Vitamin D-Spiegel und kreuzreaktive Antikörper.
Es werden 7 weiter Fälle von Hornhaut-Transplantat-Abstoßung nach SARS-CoV2-Impfung (in 6 Fällen mit dem Impfstoff von Pfizer) aus der Literatur vorgestellt. Laut Autoren muss das Risiko einer Abstoßungsreaktion von Hornhaut-Transplantaten nach Pfizer-Impfung in die Fachinformation aufgenommen werden, um Patienten über das Risiko zu informieren und sie über die Notwendigkeit von Augen-Kontrollen nach diesen Impfungen aufzuklären.