Multizentrische Beobachtungsstudie in Italien: Alle Mitglieder der kollaborativen italienischen Forschungsgruppe zu Covid-19 und systemischen Autoimmunerkrankungen (ein Netzwerk aus über 40 Ärzten) erhielten ein webbasiertes Datenerhebungsformular mit der Einladung, über neu aufgetretene entzündliche rheumatischer Erkrankungen (IRDs) innerhalb von 4 Wochen nach Covid-19-Infektion/-Impfung zu berichten, die in ihrem klinischen Alltag zwischen 1.November 2021 und 31. Oktober 2022 auftraten. Insgesamt wurden 267 Fälle ausgewertet, davon 45% in der Post-Covid-Kohorte und 55% in der Post-Impfstoff-Kohorte. Anscheinend waren alle Patienten mindestens 1x geimpft.
Die Covid-19-Diagnose wurde mittels PCR- und/oder Antigen-Test gestellt (Anm: was bei 3% asymptomatischen Infektionen und 85% leicht symptomatischen Verläufen einen Unsicherheitsfaktor darstellt). Erfasst wurden entzündliche Gelenkserkrankungen (IJD), Polymyalgia rheumatica (PMR), Bindegewebserkrankungen und Vasculitiden (IJD war in der Post-Covid-Gruppe häufiger, PMR in der Post-Impfstoff-Gruppe bei sonst ähnlicher Verteilung).
Insgesamt zeigt sich, dass IRDs sowohl nach Covid-19-Impfung als auch nach Erkrankung auftreten können (Anm: Was nicht verwundert, da vermutlich in beiden Fällen das Spike-Protein das pathologische Agens darstellt). Die Autoren konstatieren anhand der Infektionszahlen und der verabreichten Impfdosen ein höheres Risiko nach Infektion (Anm: Aufgrund der ungenauen Infektionsdiagnostik mittels PCR und vor allem Antigentests, vor allem bei a- oder oligosymtomatischen „Fällen“ und der Tatsache, dass man die Anzahl der geimpften Personen und nicht die Impfdosen bei der Nebenwirkungsbewertung heranziehen sollte, ist diese Behauptung mit vielen Unsicherheiten behaftet. Für eine allgemeine Aussage zum Nutzen-Risiko-Verhältnis fehlen leider große prospektive Studien, die alle Nebenwirkungen berücksichtigen. Eine weitere Studien-Einschränkung – die nicht erwähnt wird – besteht in der Tatsache, dass anscheinend alle Teilnehmer geimpft waren. Ob eine Covid-19-Infektion ohne vorangegangene Impfung – d.h. vorangegangenen Spike-Kontakt – ebenfalls zu einer IRD geführt hätte, bleibt bei diesem Studiendesign spekulativ. Für einen wissenschaftlich aussagekräftigen Vergleich wäre eine ungeimpfte Vergleichsgruppe erforderlich. Darüber hinaus wären längere Nachbeobachtungszeiten wünschenswert).