Präsentation der Rechnungshof-Berichte durch Rechnungshof-Präsidentin Dr. Kraker im österreichischen Parlament (Rechnungshof-Ausschuss):
Österreichs Massentestungen hatten bis Ende 2022 „mindestens 5,2 Mrd. Euro“ gekostet. Österreich hatte pro Einwohner rund 16-mal mehr getestet als Deutschland. Die Entscheidung für landesweite ungezielte Massentestungen wurde im Jänner 2021 politisch getroffen, obwohl das Gesundheitsministerium zu diesem Zeitpunkt gezielte, risikoadaptierte Testungen empfahl. Fehlende Vorgaben zur Umsetzung führten zu verschiedenen Test-Strategien in den Bundesländern. Die Vielzahl der Anbieter führte zu Parallelstrukturen und schwieriger Nachverfolgbarkeit. In Wien wurden so viele Tests durchgeführt, wie in allen anderen Bundesländern zusammen. Ein Nutzen dieser Teststrategie konnte bisher nicht belegt werden. Der Rechnungshof empfiehlt in Zukunft ein österreichweit einheitliches Vorgehen sowie risikoadaptierte Testungen nach Kosten-Nutzen-Aspekten. Auch eine Überprüfung der Angemessenheit der Testhonorare sei notwendig.
Bei der Impfstoff-Beschaffung kritisierte der Rechnungshof fehlende aktenmäßig dokumentierte Bedarfsrechnungen nach Empfehlungen des NIG (Nationales Impfgremium) sowie klare Regelungen der Zuständigkeiten. Österreich bestellte bis Februar 2022 70 Millionen Impfdosen (Kosten 1,085 Mrd. Euro) und unterschrieb weitere Abnahmeverpflichtungen für die Folgejahre (Anm: die Impfstoff-Menge reichte bereits zu Beginn aus, um die gesamte Bevölkerung 8-mal zu impfen, wobei anfangs von „nur 2 Impfungen“ die Rede war und Impfungen von Kindern und Schwangeren – zumindest nach bisherigen medizinischen Standards – nicht absehbar waren – siehe dazu unsere GfÖ-Stellungnahme). Auch seien regelmäßige Untersuchungen zu möglichen Interessenskonflikten bei den Mitgliedern des NIG erforderlich. Von den bestellten Impfstoff-Dosen seien bisher 9,7 Millionen an andere Länder gespendet worden (Anm: laut einer parlamentarischen Anfrage wurden darüber hinaus bis 2025 etwa 18 Millionen Impfdosen im Wert von 300 Millionen Euro vernichtet. Trotz verschwindend geringer Impfraten ist auch 2026 noch ein Ankauf von 300.000 Impfdosen geplant).