In Italien trat der 1. Covid-19-Fall am 18.Februar 2020 auf. Am 9.März 2020 wurde ein landesweiter strenger Lockdown verhängt. Das Land erregte aufgrund der hohen Anzahl an Corona-Todesfällen (auch im Gesundheitswesen) in der 1.Pandemiephase weltweite Aufmerksamkeit und wurde zum Forschungsgebiet zur Untersuchung der Wirksamkeit medizinischer und politischer Maßnahmen. Bemerkenswert waren stark unterschiedliche Inzidenzen im Norden und im Süden des Landes. Allein beim Personal im Gesundheitssektor ereigneten sich fast 80% aller Covid-19-Infektionen und -Todesfälle im Nordwesten und Nordosten des Landes. Über 90% der Todesfälle wurden im März und April 2020 gemeldet.
Als mögliche Ursache der hohen Todeszahlen und der ungleichen Verteilung der Erkrankten nennen die Autoren:
- Unvorbereitetes Gesundheitssystem (fehlende Schutzausrüstung, mangelnde Krankenhaus- und Intensivkapazitäten, Personalmangel – das vorhandene Personal arbeitete bis weit über die Belastungsgrenze, Unterschätzung der Infektiosität)
- Höchstes Durchschnittsalter der Ärzte in Europa (55 Jahre) durch Anhebung des Pensionsalters
- Hoher Anteil an alten Menschen vor allem im Norden des Landes (in ganz Italien Anteil der über-65-Jährigen 18,1%, in Österreich 6,1%; Anm: Bereits 2018 hatte Italien die drittälteste Bevölkerung der Welt).
- Insgesamt kaum Obduktionen zu Beginn der Pandemie (Anm: diese wurden in vielen Ländern untersagt) und somit völlig unzureichende Kenntnisse über die Auswirkungen dieser Erkrankung
(Anm: Hinzu kommen noch:
- die hohe Anzahl oft illegaler chinesischer Arbeiter in Nord- und Mittelitalien, die unter teilweise unmenschlichen hygienischen Bedingungen eng zusammengepfercht hausen
- die Tatsache, dass zehntausende private Pflegekräfte unter dem Einfluss der medialen Schreckensszenarien fluchtartig Italien verließen und dadurch massive Versorgungsengpässe bei pflegebedürftigen Menschen entstanden, was zu einer weiteren akuten Überlastung der Krankenhäuser führte
- Verlegung SARS-CoV2-positiver alter Menschen, die aufgrund des Bettenmangels in den Krankenhäusern niedrige Behandlungspriorität hatten, in Altersheime, wodurch dort – in der vulnerabelsten Bevölkerungsgruppe (!) – große Infektionscluster mit hoher Sterblichkeit entstanden
- experimentelle Therapieregime mit teilweise extrem hohen Medikamenten-Dosierungen, gefährlichen Nebenwirkungen und Medikamenten-Interaktionen
- großzügige Beatmungs-Indikationen – auch als Infektionsschutz für das Personal
Trotz dieser vielen systembedingten Probleme wurde mit Berichten und mit irreführenden und teilweise falschen Fotos aus Italien Angst geschürt.)
Interessant ist die Sicht der Autoren auf SARS-CoV2-Impfstoffe: So konnte laut ihnen „bisher weder ein wirksamer Impfstoff entwickelt noch nachgewiesen werden, dass eine Immunisierung möglich ist.“ Zu den „genetischen mRNA-Impfstoffen“ nennen sie die fehlenden „langfristigen Sicherheitsdaten“ als ethisches und moralisches Dilemma – vor allem im Hinblick auf eventuelle Impfpflichten für Gesundheitspersonal.
https://www.frontiersin.org/journals/public-health/articles/10.3389/fpubh.2020.591900/full