Valneva, Novavax & Co: Was ist von den sogenannten “Totimpfstoffen” gegen Covid-19 zu halten?

Gleich vorweg: Auch diese beiden Impfstoffe sind keine “klassischen Totimpfstoffe“, wie wir sie seit Jahrzehnten kennen, denn beide verwenden Gentechnik und Nanotechnologie. Ein klassischer Totimpfstoff besteht aus einem inaktivierten (= nicht mehr vermehrungsfähigen) Erreger oder Erreger-Bestandteil und einem Adjuvans (= einem Wirkverstärker, um die Immunreaktion des Körpers zu erhöhen; klassischerweise ist das oft eine Aluminiumverbindung).

Der Impfstoff von Novavax ist ein sogenannter rekombinanter Subunit-Protein-Impfstoff. Er enthält nur einen kleinen Teil des SARS-CoV2-Virus, nämlich das Spike-Protein. Dieses wurde jedoch nicht durch Spaltung aus dem natürlich vorkommenden Virus gewonnen (wie bei den klassischen Totimpfstoffen), sondern es wird gentechnisch hergestellt und gentechnisch optimiert. Als Adjuvans enthält dieser Impfstoff “Matrix M“, eine ebenfalls neue (von Novavax patentierte) Technologie auf Saponin-Basis. Dieses Adjuvans wird aktuell auch bei einem Malaria- und einem Influenza-Impfstoff getestet. Der Impfstoff von Novavax hat seit 17. November 2021 eine bedingte Zulassung der EMA.

Der Impfstoff von Valneva ist ein inaktivierter Ganzvirus-Impfstoff. Das hat den Vorteil, dass dem Immunsystem sämtliche Teile des Virus präsentiert werden (sofern sie nicht durch die Inaktivierung chemisch verändert wurden), wodurch die Gefahr einer Resistenzentwicklung durch Virusmutation sinkt. Als Adjuvans enthält dieser Impfstoff eine Aluminiumverbindung sowie CpG1080. CpG1080 ist eine synthetisch hergestellte kurze DNA-Sequenz, die einen bestimmten Regelmechanismus unseres Immunsystems (den Toll-like-Rezeptor 9) beeinflusst und so die Immunreaktion erhöht. Dieses Adjuvans wurde in Europa im Februar 2021 erstmals in einem Impfstoff zugelassen (Heplisav-B). Für diesen Impfstoff gibt es bisher noch keine Zulassung der EMA (Stand 16.04.2022).

Manche Experten kritisieren an diesen beiden Impfstoffen, dass sie noch auf der Ursprungs-Variante des SARS-CoV-2-Virus beruhen und damit ihre Wirkung gegen die aktuelle Omikron-Variante fraglich ist. Dasselbe gilt auch für die anderen bei uns verfügbaren Covid-Impfstoffe.

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