Schutz durch natürliche Infektion

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Review (fast 250 Studien von April 2020 bis Juli 2022): Die natürliche Immunität nach COVID-19 ist dem Schutz durch 2 oder 3 SARS-CoV-2-Impfung überlegen (Anm: z.B. auch durch deutlich höhere IgA-Bildung, was für den Fremdschutz wichtig ist und eine deutlich länger anhaltende Schutzwirkung) – unabhängig von der Schwere der Erkrankung. Mehrere Studien zeigen bereits eine zunehmend negative Impfwirksamkeit (Anm: das bedeutet erhöhtes Infektionsrisiko!) mit zunehmendem Abstand zur Impfung.

Eine zusätzliche Impfung genesener Personen bringt epidemiologisch lt. Autoren kaum bis keinen Nutzen, bei signifikant erhöhtem Risiko für lokale und systemische Impf-Nebenwirkungen bei genesenen Personen. Vor allem die Gefahr eines ADE oder die Entstehung von Autoimmun-Erkrankungen durch Überstimulation des Immunsystems (Anm: durch enorm hohe Antigen-Dosen und wiederholte Impfungen mit dem gleichen Antigen) wird in vielen Studien thematisiert.

https://www.mdpi.com/2077-0383/11/21/6272/htm

Eine frühere Infektion bei Ungeimpften (unabhängig von der Variante) schützte signifikant besser – sowohl vor Infektionen allgemein als auch (Anm: noch deutlicher) vor schweren Verläufen – als eine Grundimmunisierung mit Pfizer oder Moderna (=laut EMA 2 Dosen); auch bei Personen über 50 Jahre. Der Vorteil einer natürlichen Immunität ohne SARS-CoV2-Impfung vergrößerte sich dabei mit zunehmendem Abstand zur Letztimpfung.

https://www.thelancet.com/journals/lanmic/article/PIIS2666-5247(22)00287-7/fulltext

SARS-CoV2-Impfungen führen (durch die intramuskuläre Verabreichung) zu keiner (nennenswerten) IgA-Bildung im Speichel (=sekretorische IgA=sIgA). Die humorale Immunität im Bereich der Schleimhäute der oberen Atemwege (Anm: der Haupteintrittspforte eines Atemwegsvirus) und auch anderer Schleimhäute wird hauptsächlich durch sIgA gebildet. Eine Infektion vor Impfung konnte sIgA erhöhen. (Anm: Ob das auch bei einer Infektion nach Impfung der Fall ist, wurde nicht untersucht). Durch die ineffektive Schleimhautimmunität können diese Impfungen keinen ausreichenden Infektionsschutz und vor allem auch keinen Schutz vor Übertragung erzeugen.

Anm: Diese Studie wurde im Jänner 2022 publiziert, also vor Beschluss einer Impfpflicht in Österreich (!) und war laut Autoren die erste Studie, die diesen Sachverhalt überhaupt untersuchte.

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S235239642100582X?via%3Dihub

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch diese Studie. Eine interessante Ergänzung hier ist, dass Personen mit Infektion nach Impfung deutlich niedrigere Serum-IgA-Spiegel aufbauten, als ungeimpfte infizierte Personen. Die nachgewiesene geringe Induktion von sIgA nach SARS-CoV2-Impfungen könnte laut Autoren auch durch eine Aktivierung von Gedächtniszellen durch frühere Infektionen mit kreuzreagierenden saisonalen Coronaviren bedingt sein und nicht durch die SARS-CoV2-Impfung.

https://www.nature.com/articles/s41467-022-32389-8#Sec6

Nach einer COVID-Infektion liegt der Schutz vor Reinfektion mit schwerem Verlauf/Tod bei 97,3% ohne Hinweis auf Abschwächung nach über 14 Monaten (unabhängig von der Variante)

https://academic.oup.com/jtm/advance-article/doi/10.1093/jtm/taac109/6731972?login=false

Genesene haben auch nach milder Infektion eine robuste, langlebige humorale Immunität. Die Antikörperspiegel im Blut sinken nach Infektion physiologischerweise aber Plasmazellen (die jederzeit wieder spezifische Antikörper bilden können), sind im Knochenmark noch nach 11 Monaten nachweisbar.

https://www.nature.com/articles/s41586-021-03647-4

Bei Genesenen findet sich eine bessere T-Zell-Antwort gegen Omikron als bei Geimpften ohne zusätzliche Infektion. Boosterimpfungen erhöhten die T-Zell-Antwort (Anm: Allerdings erfolgte die Messung nach Booster im Schnitt nach 10 Tagen und bei den anderen Gruppen nach 220 Tagen). Bei ca. 20% der Probanden (geimpft und ungeimpft) kam es zu einer deutlich reduzierten T-Zell-Antwort (>50%) auf die Omikron-Variante.

https://www.cell.com/cell/pdf/S0092-8674(22)00140-4.pdf?_returnURL=https%3A%2F%2Flinkinghub.elsevier.com%2Fretrieve%2Fpii%2FS0092867422001404%3Fshowall%3Dtrue

 TAU-1109 und TAU-2310 binden nicht an die ACE-Rezeptor-Bindungsstelle, die seit der Wuhan-Variante stark mutiert ist, sondern an eine viel „konstantere“ Virusregion. Anm: Man muss nach den „richtigen“ Antikörpern suchen, wenn man den guten Schutz Genesener seriös beurteilen möchte.

https://www.nature.com/articles/s42003-022-03739-5

Robuste Persistenz von SARS-CoV-2-Antikörpern (sowohl IgG als auch IgA) nach 20,5 Monaten bei über 95% der ungeimpften Genesenen (gegen Wuhan, Alpha und Delta; Studienzeitraum bis Nov. 2021). Bemerkenswert ist, dass der IgA-Spiegel (der für die Immunität im Bereich der Schleimhäute und damit für die sterile Immunität verantwortlich ist und nach Impfungen weitgehend fehlt), im Lauf der Zeit sogar noch anstieg (Anm: vermutlich durch Immuntraining infolge von Viruskontakten; Studienteilnehmer waren Mitarbeiter des Gesundheitssystems). Die Reinfektionsrate lag bei 3 % (Anm: obwohl Menschen bis 6 Tage nach der 1. Impfung als ungeimpft gezählt wurden). Conclusio der Autoren: „Die Antikörperkinetik nach einer natürlichen Infektion scheint stabiler zu sein, als nach einer Impfung.“

https://bmcmedicine.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12916-022-02570-3#Tab1

Wie schon in früheren Studien zeigte sich, dass der Schutz durch natürliche Immunität aus früheren Infektionen robuster ist, als die durch Impfung erworbene Immunität und dass Personen, die zuvor mit einer Prä-Omikron-Variante von SARS-CoV-2 infiziert waren, auch ohne Impfung mindestens 6 Monate lang einen erheblichen Schutz gegen die Omikron-Variante behalten. Eine zusätzliche Impfung innerhalb dieser 6 Monate bringt laut Autoren keinen Vorteil (Anm: leider wird in dieser Studie nicht auf die Krankheitsschwere eingegangen. Das ist jedoch ein entscheidender Punkt bei der Beurteilung der Sinnhaftigkeit einer Impfung).

Interessant an dieser Studie ist die Feststellung, dass nach natürlicher Infektion zwar 1 Impfung einen gewissen zusätzlichen Schutz bietet (Anm: ob vor Infektion/schwerem Verlauf/Tod wird nicht konkretisiert), weitere Dosen jedoch nicht nur keinen zusätzlichen Nutzen bringen, sondern das Infektionsrisiko sogar noch erhöhen (Anm: dieses Ergebnis steht in deutlichem Widerspruch zu den Aussagen des Nationalen Impfgremiums, dass eine durchgemachte Infektion keinesfalls eine Impfung ersetzen kann, dass eine Impfung nach Infektion nicht schade und „ab ca. 4 Wochen“ nach Infektion verabreicht werden kann).

https://academic.oup.com/cid/article/75/12/2169/6574819

Prospektive Kohortenstudie über 12 Monate (ab Sommer 2020) in Holland; Studienpopulation: 497 Mitarbeiter im Gastgewerbe und Friseure. Es wurden alle 3 Monate Blutabnahmen durchgeführt sowie Fragebögen zum Gesundheitszustand von den Teilnehmern ausgefüllt.

Zu Studienbeginn waren 11,3% der Studienteilnehmer Antikörper-positiv, von Februar bis Juni 2021 waren es 32%. Studienteilnehmer mit Serokonversion erst bei der letzten Kontrolle wurden ausgeschlossen. Es waren keine Hospitalisierungen erforderlich. SARS-CoV2-Antikörper blieben für die gesamte Studiendauer von 12 Monaten nachweisbar (Anm: länger wurde nicht getestet), obwohl keine schweren Erkrankungen auftraten. Interessanterweise fanden sich bei älteren Menschen und Personen mit höherem BMI höhere Antikörper-Spiegel.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9686051/