Impfstoffe: Antigen-Erbsünde/adaptierte Impfstoffe
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Unter der Antigen-Erbsünde versteht man die Tendenz unseres Immunsystems, nach einer Infektion mit einem Virus bei neuerlichem Kontakt mit einer ähnlichen Virusvariante wieder Antikörper (und T-Zellen) gegen die Strukturen des ersten (prägenden) Virus auszubilden (über sogenannte Gedächtniszellen). Dadurch wird die Neubildung von „besser passenden“ Antikörpern unterdrückt.
Dieses Phänomen sieht man aktuell bei den „Varianten-Impfstoffen“ gegen SARS-CoV2 – sie erhöhen die „Wuhan-Antikörper“ massiv, während die „Varianten-Antikörper“ erwartungsgemäß nur ungenügend steigen; ähnliches passiert bei einer Infektion nach Impfung mit dem ursprünglichen Impfstoff.
Die 4. Covid-19-Impfung: Information, Falschinformationen und die Frage der Haftung
https://www.gesundheit-oesterreich.at/evidenz/die-4te-covid-impfung/
Eine Moderna-Studie an Makaken bereits im April 2022 (!) mit einem Omikron-adaptierten Impfstoff führte zu keiner Verbesserung der Immunantwort (Anm: Der ursprünglich für April 2022 versprochene Omikron-Booster verschwand zu dieser Zeit kommentarlos aus der Berichterstattung). Die Autoren sehen einen möglichen Benefit adaptierter Impfstoffe bei zukünftigen Varianten, die sich antigenetisch deutlicher von der Ursprungsvariante entfernt haben (Anm: dh. vom Immunsystem nicht mehr erkannt werden) oder bei immunnaiven Personen, bei denen noch keine Immunprägung stattgefunden hat! (Anm: Eine Zulassung der adaptierten Impfstoffe erst nach „Wuhan-Grundimmunisierung“ widerspricht dieser Erkenntnis!).
Eine Durchbruchsinfektion mit Omikron erhöhte bei 3-fach-geimpften Probanden zwar die B- und T-Zell-Antwort auf „Wuhan“ bis Delta (Anm: d.h. auf nicht mehr vorhandene Varianten), die Immunantwort auf Omikron war jedoch deutlich reduziert, was auf einen tiefgreifenden Immunprägungseffekt hindeutet. Dieser Prägungseffekt war bei zusätzlicher vorangegangener Infektion mit der Wuhan-Variante am stärksten ausgeprägt. (Anm: Eine Vergleichsgruppe mit ungeimpften Probanden gab es leider nicht).
Erhebliche Immunflucht der Varianten BQ1.1 und BA.2.75 auch gegen bivalente Impfstoffe. Booster-Impfungen erhöhten (Anm: wenig überraschend) vor allem die Antikörper gegen die „Wuhan“-Variante (beim bivalenten Impfstoff 80x mehr als gegen BQ1.1). Eine Durchbruchs-Infektion verbesserte die Antikörper-Antwort.
Anm.: Bei der Interpretation der Antikörper-Titer muss man beachten, dass der Abstand zur Letzt-Impfung im Schnitt nicht mehr als 32 Tage betrug (max. 64 Tage). Eine Kontrollgruppe aus ungeimpften, genesenen Personen gab es leider nicht.
https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2022.11.01.514722v1.full#F1